Eine Reise in die Zeit der Kreuzritter

Köllerbach/Völklingen. "Äänfach ebbes Herrliches!" Eleonore Trapp aus dem Nordsaarland erlebt die rustikale Burgruine Bucherbach und den Mittelaltermarkt des Vereins Die Tafelrunde aus der Sicht der Fremden und ist begeistert vom Flair

Köllerbach/Völklingen. "Äänfach ebbes Herrliches!" Eleonore Trapp aus dem Nordsaarland erlebt die rustikale Burgruine Bucherbach und den Mittelaltermarkt des Vereins Die Tafelrunde aus der Sicht der Fremden und ist begeistert vom Flair. "Zum ersten Mal haben wir es geschafft, das ganze Karree um die Burg herum mit Händlern und Mittelalter-Vereinen zu belagern", berichtet Giacomo der Gaukler stolz. Giacomo mit der Schellenkappe heißt in Wirklichkeit Ludwig Heil, ist Vorsitzender des Völklinger Ausrichtervereines Die Tafelrunde (siehe "Auf einen Blick") und Mittelalter-Kenner.Ob Landsknechtshose, Baumwollwams, Kotte, Untermieder, Jungfernkranz oder Schottenrock - die in Köllerbach gezeigte Mode vereinigt beinahe ein halbes Jahrtausend "Haute Couture" höfischen und ländlichen Lebens bis hin zur echten Ritter-Rüstung. "70 Kilo wiegt so ein Monstrum - wie soll man da noch kämpfen können?" Das fragen sich viele staunende Besucher angesichts der ausgestellten Kreuzritter-Garderobe mit Nasalhelm, Eisenhut, Hirnhaube und Kettenhemd.Und auch die Schwerter, mit denen die Vereine einen Schaukampf nach dem anderen bestreiten, sind nicht von Pappe, sondern schwer zu führen. Mit Pfeil und Bogen visieren Besucher Wildsauen und Fasanenbrüste (auf Fotopapier) an. Yannick, der Zauberer, 2001 schon mal Deutscher Vizemeister in der Sparte Manipulation, verblüfft mit seinen Tricks von früh bis spät. Die Musikgruppe Pipes 'n' Strings aus Trierweiler spielt zum Zuhören auf; manche Besucher wagen sogar Tänzchen wie Branle, Pavane oder Chapelloise. Im schottischen Badehaus dampft das Wasser, doch dafür ist das Klima zu tropisch.Ein Knüller ist dagegen Bruder Paulus von Britten, der den armen Schlucker im Bettelgewande gibt und in diesem Ehrenamte (!) für den Ausrichterverein Spenden sammelt. 90 Minuten brauche er, um sich zum perfekten Bettler zu schminken, sagt Andreas Schmidt alias Bruder Paulus, aber solche darstellende Kunst gehöre einfach zum mittelalterlichen Treiben dazu. Wie der Met, die Wildsau-Bratwurst, der kunstfertige Schmuck, die reine Pflanzenseife und die Silberscheiben (CDs) mit keltischer Beruhigungs-Musik "zur geistigen Klarheit". So kommt jeder zu seinem Recht.Nur das geplante Eröffnungskonzert am Freitag in der Martinskirche ging irgendwie "in die Hose"; Konzert-Besucher mussten mangels Musik unverrichteter Dinge den Heimweg antreten. "Ein Fauxpas von uns", räumt Tafelrunden-Chef Heil unumwunden ein, verspricht aber: "Das machen wir nächstes Mal besser."

Auf einen BlickDer Völklinger Verein Die Tafelrunde, vor zehn Jahren gegründet, widmet sich der authentischen Darstellung mittelalterlichen Lebens, unter anderem im Rollenspiel, mit Schaukämpfen, szenischen Darstellungen auch mit Schulkindern, bei Mittelaltermärkten oder mit Konzerten.et

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