Eine neue Terrasse als Geschenk

Nur einige Tage noch, dann wird die neunjährige Melanie aus Britten nach rund einem halben Jahr die Spezialklinik in Heidelberg verlassen und in ihren Heimatort zurückkehren

 Mit einem kleinen Fest bedankte sich Familie Pomaro in Britten bei den vielen Helfern. Foto: rup

Mit einem kleinen Fest bedankte sich Familie Pomaro in Britten bei den vielen Helfern. Foto: rup

Nur einige Tage noch, dann wird die neunjährige Melanie aus Britten nach rund einem halben Jahr die Spezialklinik in Heidelberg verlassen und in ihren Heimatort zurückkehren. Anfang kommender Woche soll das Mädchen, das im Dezember bei einem schweren Unfall so stark verletzt wurde, dass es querschnittsgelähmt bleiben wird und den Rest seines Lebens auf den Rollstuhl angewiesen ist, zu seiner Familie nach Britten zurückkehren. Doch schon in dieser Woche gab es bei der Familie Pomaro ein kleines Fest. Anlass: die Fertigstellung der neuen Terrasse auf dem Anwesen der aus Luxemburg stammenden Familie, das diese erst im vergangenen Jahr gekauft hatte. Diese Terrasse war der Familie, deren schweres Schicksal eine riesige Welle der Hilfsbereitschaft ausgelöst hatte, geschenkt worden - von der Baufirma Kurt-Josef Reinert aus dem Nachbarort Bachem. Wie Stefan Reinert, Sohn des Firmengründers, in Britten sagte, habe das traurige Schicksal des jungen Mädchens die Firmenverantwortlichen so angerührt, dass sie sich zu dieser Hilfsaktion entschlossen hätten. "Es ging darum, dieses schöne große Grundstück so zu erschließen, dass das Mädchen es auch im Rollstuhl nutzen kann", sagte Reinert. Kurzerhand tat sich die Baufirma mit einigen ihrer Lieferanten zusammen, die sich spontan bereit erklärten, das notwendige Baumaterial zu stiften: Die St. Ingberter Baustoff-Firma Sehn beschaffte Terrassenplatten und Pflastersteine, die Saarwellinger Firma Cemex lieferte den Beton, das Material für den Schotterunterbau kam von den Hartsteinwerken Arweiler, und koordiniert wurde das Ganze von Lothar Rudolph vom Raiffeisenmarkt in Brotdorf, der außerdem auch den Rasensamen spendete, der nach Abschluss der Arbeiten in dem Garten wiederausgebracht worden ist. Die Erdbau-Arbeiten erledigten Fachkräfte der Firma Reinert unentgeltlich - "je nach Bedarf waren zwischen zwei und acht Arbeitern hier im Einsatz", erläuterte Architekt Joachim Adler, der die Familie beim behindertengerechten Umbau ihres Wohnhauses unterstützt.Dank des Engagements der beteiligten Firmen ist das zwar weitläufige, aber bis dato für einen Rollstuhlfahrer kaum zugängliche Gartenareal des Wohngrundstückes in Britten nun barrierefrei gestaltet: Über einen mit glatten Wegplatten ausgelegten Zugang gelangt man von der Straße aus in den Garten, wo sich unter einem Baum und direkt anschließend an das Kellergeschoss des Hauses die Terrasse erstreckt. "Unter diesem Baum war Melanies Lieblingsplatz. Hier hat sie im vergangenen Jahr oft gesessen und gemalt", erinnert sich ihre Mutter Nathalie. Bald wird das Mädchen diesen Lieblingsplatz wieder nutzen können. Zwischen 15000 und 20000 Euro hätten diese Arbeiten regulär wohl gekostet, schätzten Stefan Reinert und Joachim Adler übereinstimmend. Adler: "Allein den ganzen alten Beton zu entsorgen, der vor der Umgestaltung hier herausgerissen werden musste, ist unter normalen Umständen enorm kostspielig." Günther Leistenschneider, den Beigeordneten der Gemeinde Losheim, sagte angesichts der erneuten Hilfsaktion zu Gunsten des jungen Unfallopfers: "Was hier geleistet wurde, ist enorm." Es zeige, dass in der Gemeinde die Devise "gemeinsam sind wir stark" noch mit Leben erfüllt werde. Auch die Kommune selbst versuche, der Familie "im Rahmen ihrer Möglichkeiten" zu helfen. "Was hier in Britten geleistet wurde, ist enorm." Günther Leistenschneider

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