Eine neue Ferse aus dem Rücken

Lebach. Bashir Ahmad Fazli kann vielleicht schon in wenigen Monaten wieder Volleyball spielen und wohl auch in seinem Beruf als Schweißer arbeiten. Der 21-jährige Asylbewerber aus dem Südwesten Afghanistans, der in der Landesaufnahmestelle in Lebach wohnt, hat nämlich eine Ferse bekommen, auf der er in Kürze normal gehen können sollte

 Chefarzt Dr. Karl-Heinz Kostka (links) und Assistenzarzt Dr. Irakli Panchulidze mit ihrem Patienten Bashir Ahmad Fazli. Foto: Rolf Ruppenthal

Chefarzt Dr. Karl-Heinz Kostka (links) und Assistenzarzt Dr. Irakli Panchulidze mit ihrem Patienten Bashir Ahmad Fazli. Foto: Rolf Ruppenthal

Lebach. Bashir Ahmad Fazli kann vielleicht schon in wenigen Monaten wieder Volleyball spielen und wohl auch in seinem Beruf als Schweißer arbeiten. Der 21-jährige Asylbewerber aus dem Südwesten Afghanistans, der in der Landesaufnahmestelle in Lebach wohnt, hat nämlich eine Ferse bekommen, auf der er in Kürze normal gehen können sollte. "Eingebaut" wurde sie ihm in der Plastischen Chirugie und Handchirurgie des Caritas-Krankenhauses Lebach. Unter Anleitung von Chefarzt Dr. Karl-Heinz Kostka entnahm Assistenzarzt Dr. Irakli Panchulidze, ein gebürtiger Georgier, Muskelgewebe aus der Schulter-Rückenpartie und verpflanzte es auf den Fersenknochen. Der nicht alltägliche Eingriff unter einem zwölffach vergrößernden Mikroskop wird in der Fachsprache "freier Gewebstransfer" genannt und dauerte etwa sechs Stunden. Die Schwierigkeit besteht nach den Worten Kostkas darin, Venen und Arterien so zu verbinden, dass eine "stabile Gefäßsituation" entsteht, dass also dass aufgepflanzte Stück ernährt wird. Bereits eine Woche nach der Operation konnte Fazli die Klinik verlassen.

Im Jahr 2003 war ihm ein Minibus über den rechten Fuß gefahren. Sämtliche Weichteile hatten sich dabei vom zertrümmerten Knochen gelöst. Afghanische Ärzte deckten die Stelle mit Haut ab und retteten dadurch den Unterschenkel. Ahmad Fazli ging seit dem Unfall an Krücken, weil er die Ferse nicht belasten konnte. "Ich konnte zwar schlafen, aber der Schmerz war immer da", berichtet er. Im vergangenen Jahr kam er über Iran, Griechenland, Italien und Frankreich nach Deutschland, über das er nur Gutes sagt. Durch viele Kontakte und Bücherstudium hat er in kurzer Zeit gut Deutsch gelernt und wagt sich auch an weitere Sprachen. Die Kosten für die Behandlung trägt das Land im Rahmen des Asylbewerber-Leistungsgesetzes, wie Horst Finé, Abteilungsleiter der Zentralen Ausländerbehörde, erläutert.

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