Eine musikalische Zeitreise durch die Fünfziger

Merzig. Wohl kaum ein Jahrzehnt nach dem Zweiten Weltkrieg war so widersprüchlich, so spannend und so irritierend wie die 50er Jahre. Mit seinem neuen Programm "Wir hab'n ja den Kopf noch fest auf dem Hals" bringt der Gemischte Saarbrücker Damenchor unter Leitung von Amei Scheib genau dieses widersprüchliche Lebensgefühl musikalisch auf die Bühne. Am Sonntag, 10

 Der Saarbrücker Chor verspricht viel Unterhaltung auf seinem Weg durch die Fünfziger.Foto: VA

Der Saarbrücker Chor verspricht viel Unterhaltung auf seinem Weg durch die Fünfziger.Foto: VA

Merzig. Wohl kaum ein Jahrzehnt nach dem Zweiten Weltkrieg war so widersprüchlich, so spannend und so irritierend wie die 50er Jahre. Mit seinem neuen Programm "Wir hab'n ja den Kopf noch fest auf dem Hals" bringt der Gemischte Saarbrücker Damenchor unter Leitung von Amei Scheib genau dieses widersprüchliche Lebensgefühl musikalisch auf die Bühne. Am Sonntag, 10. April, 20 Uhr, gastiert dieser hervorragende Chor in der Merziger Stadthalle - eine Veranstaltung der Kreisstadt Merzig in Zusammenarbeit mit dem Kulturzentrum Villa Fuchs und der Musikschule Merzig.

Frauen im Mittelpunkt

Das Publikum geht musikalisch mit auf eine Zeitreise, in deren Mittelpunkt ganz oft ein Frauenleben steht. Die NS-Zeit und den Krieg noch in den Knochen, viele traumatisiert, die Trümmer gerade erst weggeräumt, erleben sie in rasendem Tempo die Teilung Deutschlands, das Wirtschaftswunder und die Integration in das westliche Bündnis. Während die einen noch auf ihre Männer aus der Kriegsgefangenschaft warten, richten sich die anderen schon ein im "trauten" Heim "als höchstem Lebensglück". Das "Marschlied 1945", "Das Lied der Steinklopferinnen" und "Das Lied vom Warten" bringen dieses Lebensgefühl zum Ausdruck. Das Wirtschaftswunder ist nicht aufzuhalten, "Geh'n Sie mit" heißt es dann auch im Konjunktur Cha Cha Cha. 1955 rollt der millionste VW-Käfer vom Band, die ersten Fernsehapparate stehen in deutschen Wohnzimmern, neben Nierentisch und Tütenlampen. Nach all den dunklen Jahren ist die Lust groß, das Auto voll zu packen und "dann nichts wie raus zum Wannsee" oder an die Strände Italiens zu fahren. Die gleichzeitig wieder wachsende Kriegsgefahr und die atomare Bedrohung werden meist verdrängt, wenn es auch Widerstand gegen die Gründung der Bundeswehr und die Pläne ihrer atomaren Bewaffnung 1957 gibt. Der Chor präsentiert dazu den "Weltuntergangsblues".

Wechselbad der Gefühle

Irritierend und widersprüchlich wie diese Zeit, so versteht sich das neue Programm des Gemischten Saarbrücker Damenchors: ein Wechselbad zwischen Lachen und Nachdenklichkeit, zwischen Mitsingen wollen und bisweilen schmerzhaft erinnertem Zuhören. red

Kartenvorverkauf in Merzig beim Kulturbüro in der Stadthalle, Wochenspiegel am Seffersbach und SZ Pressezentrum in der Poststraße. Ticket-Hotline: (0 68 61) 9 36 70 oder bei villa-fuchs.de.

damenchor.de

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