Kreis Neunkirchen. Vanille und Schokolade, Sahnekirsch mit Cookies oder doch lieber Joghurtcrunch und Trüffel? Diese Frage hat sich gerade zum gestrigen Sommeranfang den Besuchern in den zahlreichen Eiscafés im Kreis Neunkirchen gestellt. Zwar könnten die Temperaturen schon noch kräftig zulegen, doch die Lust auf die kalte Verführung mit den traditionellen, aber auch immer wieder neuen Eissorten ist gerade zum Sommerbeginn besonders groß. Was ist seit Jahren beliebt, was gibt es Neues? Das wollten wir von den Inhabern der Eisdielen wissen. Und trotz aller Verlockung, sitzt das Geld bei den Menschen in Zeiten der allgemeinen Wirtschaftskrise noch so locker, dass sie es in einen Besuch eines Eiscafés investieren? "Was wir brauchen ist gutes Wetter. Denn das Eisgeschäft ist extrem wetterabhängig. Gerade bei uns, wo die Raucher im Lokal nicht mehr rauchen dürfen, sind wir auf die Außenbestuhlung angewiesen", erklärt Rita Lauriano vom Eiscafé Venezia auf dem Neunkircher Stummplatz. Doch die Entwicklung, so sagt sie, geht in allen drei Geschäften, die sie führt, nach unten. Wichtig sei da, besonders mit neuen Eissorten Kunden zu gewinnen. "Wir haben mit dolce amaro, einem Eis mit Bitterschokolade, und Ricotta und Feigen Sorten, die schon ein besonderes Geschmackserlebnis versprechen", erzählt Lauriano. Aber damit nicht genug. Denn kommende Woche will Lauriano mit Cheesecake und Muffin gerade die jungen Leute für einen Besuch in ihrem Café gewinnen. Für die Stammkunden gibt es aber weiterhin auch die traditionellen Sorten. Doch genau hier liegt ein weiteres Problem. "Ich kann nur eine bestimmte Anzahl an Sorten in der Vitrine haben, da muss für Neues eben eine andere Sorte weichen." Neu ist im Eiscafé Florenz im Saarpark Center die Raucherecke, die am Samstag gut besetzt war. "Uns haben die Raucher schon als Kunden gefehlt, da muss man eben diese Ecke anbieten", erklärt Geschäftsführer José Alués (Foto: cim). Dass die Leute weniger Geld im Geldbeutel haben, macht sich auch hier bemerkbar. "Unsere Devise ist schnell, sauber und freundlich zu sein. Dann haben wir Zukunft." 36 Eissorten hat Alués in der Kühlung, darunter neben den traditionellen auch viele Fruchteissorten, die mit hohem Fruchtanteil locken. Auf Frucht setzt auch Bruno Tassone (Foto: cim) auf dem Ottweiler Schlosshof. "Wir haben seit dieser Saison Holundereis, und die Gäste mögen es sehr", erzählt der Inhaber, der erst im Frühjahr an diesem Standort sein Lokal eröffnet hat. Der Umzug hat einiges gekostet, aber macht sich bezahlt, glaubt Tassone. "Sicher bemerken wir die Krise, doch wir denken positiv und kämpfen weiter. Außerdem sind unsere Gäste freundlich und die Kugel Eis für den Nachwuchs ist immer drin", so Tassone weiter. Diese Erfahrung hat auch Carmen Marx (Foto: cim) gemacht, die - ihr Name verrät es nicht - waschechte Italienerin ist. "Doch die Sonntagsbecher, die laufen nicht mehr so gut, da merkt man eben, dass die Menschen weniger Geld haben", weiß sie. In ihrem Eiscafé in Schiffweiler fehlen vor allem auch die Raucher, die einen Teil ihrer Stammkunden ausmachen. Mit einem Eiswagen, mit dem vor 20 Jahren alles anfing und mit neuen Eissorten wie Sonjo Rosso, einem Sahneeis mit frischen Erdbeerstückchen lockt Marx die Kunden. Und in einem sind sich alle vier Inhaber einig: "Das Wetter muss besser werden, dann haben die Leute noch mehr Lust auf ein Eis."