Eine Klassenfahrt, an die die 9 d noch lange denkt

Wir, die Klasse 9d des Saarpfalz-Gymnasiums, verbrachten mit unseren Lehrern Eberhard Jung und Vera Funk drei Projekttage voller Höhepunkte in der Bundeshauptstadt

Wir, die Klasse 9d des Saarpfalz-Gymnasiums, verbrachten mit unseren Lehrern Eberhard Jung und Vera Funk drei Projekttage voller Höhepunkte in der Bundeshauptstadt. Insgesamt hatten wir zwar 13 Stunden Bahnfahrt hinter uns, doch alle 29 Teilnehmer waren sich einig: Es hatte sich gelohnt! Der schönste Anblick in dieser Zeit war das Brandenburger Tor bei Nacht am weihnachtlich beleuchteten Pariser Platz. Auch der kolossale Pergamon-Altar, das babylonische Ischtar-Tor und die weltbekannte Büste der Nofretete auf der Museumsinsel waren eine Augenweide.

Berlin hat unermesslich viel zu bieten: das Holocaust-Mahnmal, den Potsdamer Platz, den Checkpoint Charlie, Museen, Theater, vielfältige Lokale usw. Einige Jungen achteten natürlich auch auf flotte Autos in der Weltstadt und durften sich sogar für ein Foto ans Steuer setzen. Einmal waren wir ganz in der Nähe von unserem jüngsten Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel, der mit seinem Rennwagen auf der WM-Meile vor dem Brandenburger Tor rund 85 000 Fans anlockte. Und es war ein Genuss, wie unser Mitschüler Abdul in einer syrischen Gaststätte in seiner Landessprache für die halbe Klasse Falafel bestellte und dann noch vom Besitzer einen ansehnlichen Gratis-Nachtisch erhielt.

Da wir in Berlin-Mitte wohnten, hatten wir viele Gelegenheiten zum Einkaufen in urigen Läden und riesigen Geschäftszentren.

Die gigantische Schokoladenabteilung im KaDeWe, wo es leckere Kostproben gab, ließ unsere Herzen höher schlagen. Einzigartig war unser Besuch im Deutschen Bundestag. Dort trafen wir den Abgeordneten unseres Wahlkreises 299, Alexander Funk, der uns zu dieser Berlinfahrt eingeladen hatte und ein Treffen mit Bundeskanzlerin Angela Merkel arrangierte. Aber unter welchen Umständen!

Terrorwarnungen, eine Großdemonstration gegen die Sparmaßnahmen der Bundesregierung und der Staatsbesuch des russischen Präsidenten Vladimir Putin erschwerten das Vorankommen in der Bundeshauptstadt enorm.

Das Gelände um den Reichstag war von einem riesigen Polizeiaufgebot großflächig abgeriegelt worden, und der Zugang über das Paul-Löbe-Haus nur mit Mühe und nach intensiven Sicherheitskontrollen möglich. Um uns von diesen Strapazen zu erholen, durften wir uns dort in der Kantine zuerst einmal kräftig stärken. Kurz vor 12 Uhr holte Alexander Funk unsere Mitschüler aus der 10c, Alina Keßler und "Fotograf" Kevin Bieringer, samt den beiden Lehrern ab, um in der Nähe des Plenarsaals die Bundeskanzlerin zu treffen.

In der an diesem Tag für Besucher eigentlich "verbotenen Zone" war wegen der aktuellen Bundestagsdebatte ein geschäftiges Treiben, wo man die Saarpfälzer wie Eindringlinge in einem Heiligtum genau beäugte.

Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg lief eilig an uns vorbei, Bildungsministerin Annette Schavan in einem hübschen roten Kleid grüßte uns freundlich im Vorbeigehen. Auch die Abgeordnete Nadine Schön aus St. Wendel tauchte auf, denn sie kennt Alex Funk natürlich persönlich.

Sie staunte über Alinas großes Siebenpfeiffer-Porträt und lobte die Absicht, den "Vorzeige-Demokraten" aus der saarländischen Heimat in Berlin bekannter zu machen. Alina Keßler schildert die Begegnung mit ihren Worten: "Plötzlich kam die Bundeskanzlerin auf uns zu. Sie begrüßte uns mit einem freundlichen Händedruck und ich durfte mich und unser Anliegen kurz vorstellen. Jetzt war meine Aufregung ganz verflogen. Als Frau Merkel versprach, einen geeigneten Platz für das Gemälde zu finden, war ich stolz und glücklich. Dann hatten wir noch kurz Gelegenheit, einige Fotos zu machen. Dieses besondere Erlebnis, mit der Bundeskanzlerin zu sprechen und ihr mein Siebenpfeiffer-Porträt zu schenken, werde ich sicher nie vergessen."

Anschließend informierte uns Alex Funk in einem Sitzungssaal über die Arbeit im Bundestag, die aktuelle Debatte und die erhöhten Sicherheitsmaßnahmen. An seiner Einschätzung zweifelte keiner von uns: "Der Reichstag ist zurzeit der sicherste Ort in Deutschland."

Dann verfolgten wir noch das Ende der Plenarsitzung und nahmen an einem Informationsgespräch auf der Zuschauertribüne teil. Am Abend trafen wir Alex Funk ganz privat wieder. Er hatte uns nämlich zu einem Essen und Gedankenaustausch in die Kellerkneipe "Emil" in der Schumannstraße 15 eingeladen.

Das Haus befindet sich in der Nähe seiner Wohnung am Deutschen Theater. Der Schriftsteller Erich Kästner hatte dort schon gewohnt und es zum Schauplatz seines Kinderbuches "Emil und die Detektive" gemacht. In der Schumannstr. 15 wohnte laut Roman die Großmutter des Titelhelden Emil Tischbein.

Die jetzige Besitzerin der Kneipe und ihre zwei Helfer erzählten uns als Zeitzeugen viel Wissenswertes über die DDR-Vergangenheit, Stasi-Machenschaften und den Mauerfall am 9. November 1989. In wunderbarer Atmosphäre ließen wir bei interessanten Gesprächen über Politik und Privates den Tag ausklingen. Wir bedanken uns ganz herzlich bei Alexander Funk für diesen unvergesslichen Aufenthalt in Berlin. Anna Maier, Almuth Neuberger, Sebastian Bellaire und Nils Ortloff, 9d, Saarpfalz-Gymnasium

"Mein Herz schlägt im Saarland"

Anna Maier und Almuth Neuberger, beide aus der Klasse 9d des Saarpfalz-Gymnasiums, interviewten in der Berliner Kneipe "Emil" den Bundestagsabgeordneten Alexander Funk. Der sprach über persönliche und politsche Eindrücke.

Wie war Ihr erster Eindruck als neuer Abgeordneter im Deutschen Bundestag?

Funk: Beim ersten Betreten des Bundestages konnte ich zunächst nicht richtig realisieren, dass dies die Wirklichkeit ist. Es war überaus beeindruckend und auch etwas überraschend für mich, weil ich nicht zu rechnen gewagt hatte, das Mandat zu gewinnen.

Welche Erinnerung haben Sie an Ihre erste Bundestagsrede?

Funk: Nervosität und Erleichterung. Obwohl ich im saarländischen Landtag ja schon einige Reden gehalten habe, war ich bei meiner ersten Rede in Berlin schon sehr nervös. Mein Mund war trocken und die Zunge klebte. Danach war ich sehr erleichtert, es ordentlich hinter mich gebracht zu haben.

Warum sind Sie Politiker geworden?

Funk: Der Mauerfall und die Wiedervereinigung Deutschlands haben mich so bewegt, dass ich beschlossen habe, mich politisch zu engagieren.

Machen Sie Ihren Job gerne?

Funk: Ja, es macht unglaublich viel Spaß, unseren Wahlkreis zu vertreten. Es gibt zwar auch Kritik, denn jedem kann man es nicht recht machen, aber mich motiviert die Rückmeldung der Bürger sehr, ebenso wie die Vorstellung, an den "kleinen und großen Rädern" mitdrehen zu dürfen.

Warum CDU?

Funk: Die CDU orientiert sich bei ihrer Politik am christlichen Menschenbild, das gefällt mir. Zwar teile ich nicht immer alle Entscheidungen der CDU, doch die Leitlinien sind richtig, ebenso wie das Bild, das die Balance von Freiheit und Verantwortung beinhaltet. Es verpflichtet zur Solidarität mit den Schwachen, fordert aber auch Verantwortung von dem Einzelnen.

Welches Verhältnis haben Sie zu den Politikern der anderen Parteien?

Funk: Menschlich verstehen wir uns gut, aber es kommt auf das Thema an, und ich lege großen Wert auf eine sachorientierte Arbeit.

Wie oft sehen Sie Ihre Familie?

Funk: Der Bundestag hat 22 Sitzungswochen im Jahr, von Montag bis Freitag. In dieser Zeit vermisse ich natürlich meine Familie. An den Wochenenden und in der sitzungsfreien Zeit versuche ich möglichst viel Zeit mit meiner Tochter und meiner Frau zu verbringen. Aber natürlich warten im Wahlkreis auch eine Menge Termine auf mich.

Mit welcher Stadt fühlen sie sich mehr verbunden, Homburg oder Berlin?

Funk: Ich wohne zwar in Berlin, allerdings ist mein Herz im Saarland. Berlin ist zwar interessant, jedoch kalt und anonym. Die meisten meiner Freunde und Verwandten wohnen im Saarland. Daran hat sich für mich nichts geändert.

Welches Verhältnis haben Sie zur Bundeskanzlerin?

Funk: Ein sachliches Verhältnis, das geprägt ist von der gemeinsamen Arbeit im Interesse Deutschlands.

Welche Bedeutung hat Philipp Jakob Siebenpfeiffer für Sie persönlich?

Funk: Als Freiheitskämpfer und Vorreiter für die Pressefreiheit ist er für mich eine bedeutende Persönlichkeit meiner Heimat, dessen Wirken Mahnung sein sollte.

Wie sieht Ihre persönliche Bilanz nach über einem Jahr Zugehörigkeit zum Deutschen Bundestag aus?

Funk: Positiv. Ich arbeite im Haushaltsausschuss mit, bringe mich dort ein und konnte dabei schon zahlreiche Einsparungen, Umschichtungen und Gesetzesvorhaben beeinflussen. So habe ich beispielsweise daran mitgewirkt, die Neuverschuldung des Bundes 2010 und 2011 um rund 15 Milliarden Euro gegenüber den Regierungsplänen zu reduzieren.

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