Eine "Grubenfahrt" der besonderen Art

Wiebelskirchen. Sämtliche Augenpaare der Schüler der Klasse 4.1 der Friedrich-von-Schiller Grundschule in Wiebelskirchen waren am Dienstag nur auf einen Mann in ungewöhnlicher Kleidung gerichtet. Dieser Mann war Ortsvorsteher Rolf Altpeter, der in seiner Steigerkleidung zur "besonderen Grubenfahrt" ins Wiebelskircher Heimatmuseum geladen hatte

 "Bergbau-Unterricht" im Heimatmuseum Wiebelskirchen: Rolf Altpeter unterrichtete die Klasse 4.1 der Schillerschule. Foto: Willi Hiegel

"Bergbau-Unterricht" im Heimatmuseum Wiebelskirchen: Rolf Altpeter unterrichtete die Klasse 4.1 der Schillerschule. Foto: Willi Hiegel

Wiebelskirchen. Sämtliche Augenpaare der Schüler der Klasse 4.1 der Friedrich-von-Schiller Grundschule in Wiebelskirchen waren am Dienstag nur auf einen Mann in ungewöhnlicher Kleidung gerichtet. Dieser Mann war Ortsvorsteher Rolf Altpeter, der in seiner Steigerkleidung zur "besonderen Grubenfahrt" ins Wiebelskircher Heimatmuseum geladen hatte. Altpeter war 30 Jahre lang aktiv im Bergbau tätig. Als Schlosser arbeitete er unter Tage. In seiner Original-Steigerkleidung samt Helm mit Lampe und Schienbeinschoner, erklärte er den wissbegierigen Schülern vieles rund um das Thema Bergbau. Seit vier Jahren wird diese "Grubenfahrt der besonderen Art" angeboten, bei der es Filme über den Bergbau zu sehen gibt und anschließend mit Lyoner nach bergmännischer Art gefrühstückt wird. Auf dem Lehrplan der Klasse 4.1 steht momentan das Thema Steinkohle und Bergbau. Klassenlehrerin Petra Peifer kam das außergewöhnliche Angebot von Altpeter wie gerufen; "Mir ist es wichtig, dass die Kinder mehr über das Thema erfahren. Vor allem, weil es im Saarland einfach zur Geschichte gehört." Melissa, Lara und Isabell erzählten der SZ: "Wir haben im Unterricht ein Heft, das heißt "Benno Bergmann". Da sind ganz viele Zeichnungen drin, die zum Beispiel die Kleidung der Bergmänner erklären." Nachdem gespannt ein Film über die Entstehung der Steinkohle und den Vorgang der Gewinnung geschaut worden war, konnten die Kinder Altpeter Fragen stellen. Extra für diesen Besuch hatten sie als Geschenk für den Ortsvorsteher eine "Schillerkohle" gebastelt, an der kleine gebastelte Kohlen mit Fragen hingen. Vor allem interessierte die Grundschüler, wie denn so der Tagesablauf eines Bergmanns aussieht. Da wurde gefragt, ob Altpeter schon einmal einen Schatz gefunden hat oder was ein Stollen ist. Der ehemalige Bergmann beantwortete alle Fragen und erklärte vieles: "Das Werkzeug eines Bergmanns heißt Gezähe. Außerdem haben Bergmänner eine besondere Lampe, die nicht zur Beleuchtung, sondern zur Sicherheit dient. Wenn die Flamme in der Lampe größer wird, dann weiß der Bergmann, dass sich in der Grube Gas befindet." Die Schüler zeigten sich begeistert: "Herr Altpeter erklärt gut. Und er sieht ganz toll in seiner Kleidung aus." Der elfjährige Nico erzählte fasziniert: "Der Film war sehr interessant und mir hat gefallen, dass Herr Altpeter so viel über sich erzählt hat. Mich interessiert der Beruf." Im Jahre 1960 waren an der Saar einmal 60 000 Bergleute beschäftigt, heute sind es nur noch 2500 Bergmänner, die in der Ensdorfer Grube arbeiten. "Im Jahr 2012 wird auch im Saarland der Bergbau sterben. Die Ensdorfer können dann, wenn sie wollen, in Ibbenbüren weiterarbeiten. Der Bergbau lässt niemanden ins Bergfreie fallen", so Altpeter. bla

Auf einen BlickTausende von Arbeitern waren jahrzehntelang in den saarländischen Gruben beschäftigt. Zur Zeit gibt es nur noch eine aktive Grube im Saarland, die Grube Ensdorf. Diese beschäftigt derzeit etwa 2500 Bergmänner. Doch 2012 wird auch diese ihre Pforten schließen und die saarländische Bergbauära wird ein Ende nehmen. bla

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