Eine ganz bittere zweite HalbzeitAuch FC Riegelsberg kann den möglichen Sieg nicht über die Zeit retten

Völklingen. "Es war eigentlich unmöglich, das Spiel aus der Hand zu geben", gab Lars Anton nach dem Schlusspfiff zu. Aber er und seine Mannschaft taten genau dies

Völklingen. "Es war eigentlich unmöglich, das Spiel aus der Hand zu geben", gab Lars Anton nach dem Schlusspfiff zu. Aber er und seine Mannschaft taten genau dies. Der SV Röchling Völklingen hat im Verfolger-Duell der Fußball-Saarlandliga gegen den FC Hertha Wiesbach eine 2:0-Pausenführung nicht über die Zeit retten können und steht nun mit einem 2:2 und zwei verlorenen Punkten da.

2:0-Führung zur Pause

Die beiden Halbzeiten spiegelten die tatsächlichen Leistungen ziemlich genau wider - insbesondere das Spiel der Völklinger. Denn nach der ersten Halbzeit sah es nach einem ungefährdeten Sieg und gar nach einem Klassenunterschied aus. "Wir haben gut angefangen und sehr guten Fußball gespielt. Es waren tolle Spielzüge dabei", sagte Trainer Patrick Klyk. Nur warum dann ein derartiger Leistungsknick?

Nach dem 1:0 in der 19. Minute durch ein Eigentor der Wiesbacher nach Flanke von Christopher Klein und dem 2:0 durch Sven Schiller (22.) brachten die Gäste nicht viel zustande. Lediglich ein Torschuss zu Anfang der Begenung durch den fleißigen Patrick Ackermann stand zu Buche. Die Völklinger kombinierten gefällig, hauptsächlich über die rechte Seite. Dort spielten der zuletzt kritisierte Claudio Meli und der 20-jährige Lars Anton eine überragende erste Hälfte. Mit stehenden Ovationen der 400 Zuschauer im Hermann-Neuberger-Stadion wurde die Mannschaft in die Kabine begleitet.

Nach der Pause folgte aus dem Nichts der Anschlusstreffer durch einen Abstauber des eingewechselten Christian Balzer (46.). Dieser schockte die Völklinger scheinbar, denn danach gelang fast nichts mehr. Die Verunsicherung machte sich bemerkbar, als in der 65. Minute Sven Schiller eine Großchance zum 3:1 leichtfertig vergab und im Anschluss nach Verwirrung im Völklinger Strafraum der Ausgleich fiel. Wieder durch Christian Balzer (71.). Wieder abgestaubt.

"Dumm und unnötig"

"Wir waren unkonzentriert, haben durch nur zwei Chancen des Gegners zwei Gegentore bekommen. Das war dumm und unnötig", urteilte Anton, der als einer von wenigen auch in der zweiten Halbzeit noch unermüdlich rackerte. Für Trainer Klyk hatte die schwache zweite Hälfte aber andere Gründe. Leistungsträger wie Idir Meridja, Claudio Meli und Michael Ogrodniczek seien schon vor dem Spiel nicht vollständig fit gewesen und verletzten sich in der ersten Hälfte zudem leicht. Alle drei mussten ausgewechselt werden. "Durch diese Wechsel wurden wir schwächer. Ich habe versucht, durch defensivere Leute wie Sascha Barbie und Mark Maurer Sicherheit ins Spiel zu bringen, was der Mannschaft aber nicht gelungen ist", sagte Klyk und befand: "Das 2:2 geht in Ordnung."Riegelsberg. In einem Spitzenspiel der Fußball-Saarlandliga zwischen dem Tabellensechsten FC Riegelsberg und dem noch ungeschlagenen Zweiten SC Friedrichsthal sahen die etwa 150 Zuschauer lange eine gähnend langweilige erste Halbzeit. Die erste Torchance gab es nach sage und schreibe einer halben Stunde, als der Friedrichsthaler Janosch Scherer nach einem Solo am glänzend reagierenden Riegelsberger Torwart Sven Gierke scheiterte. Dann die Gästeführung: Eine harmlose Ecke von Friedrichsthal köpfte der Riegelsberger Felix Dausend an der Strafraumgrenze genau auf den Fuß von Peter Ochs, und der traf volley aus 25 Metern zum 0:1 (34. Minute). Ein Sonntagsschuss am Samstag, der nicht zu halten war. Sekunden vor dem Halbzeitpfiff dann ein Freistoß für Riegelsberg: Sebastian Freitag schlug ihn vors Tor, Jens Albrecht (Foto: Jenal) stieg am höchsten und erzielte per Kopf das 1:1.

"Die erste Halbzeit hat mich geärgert. Wir hatten zu viel Respekt vor Friedrichsthal", sagte Riegelsbergs Trainer Franco Gagliardi hinterher. Die zweite Halbzeit jedoch entschädigte für das Gekicke der ersten 45 Minuten. Riegelsberg legte nach der Pause los wie die Feuerwehr. Thomas Zimmermann hatte gleich eine Riesenchance, scheiterte aber freistehend an Gästetorwart Markus Becker. Eine Minute später spielte Freitag aus dem Mittelfeld einen Traumpass auf Felix Dausend. Der hatte freie Bahn, stürmte Richtung Gästetor, versuchte es mit einem Flachschuss, den Torwart Becker noch mit einer Blitzreaktion nach links abwehren konnte. Dort stand aber der mitgelaufene Freitag und staubte zum 2:1 ab (47. Minute).

Danach jedoch hörte Riegelsberg auf, mutig nach vorne zu spielen, und igelte sich stattdessen ein. Zeitweise standen jetzt acht Riegelsberger Feldspieler hinten, davor lauerten nur Kai Kammer und Albrecht auf Konter. Und so kam es, wie es oft im Fußball kommt, wenn eine Mannschaft nur noch darauf aus ist, das Ergebnis zu halten. Friedrichsthal machte durch Ewald Bucher das 2:2 (76.). Erst nach diesem Tor gab Riegelsberg seine Defensivhaltung auf und spielte wieder nach vorne. Und hatte durch Zimmermann prompt das Siegtor auf dem Fuß: Nach Pass von Dausend raste der 19-Jährige alleine aufs Friedrichsthaler Tor zu, schnippelte den Ball an Torwart Becker vorbei, traf aber nur den Pfosten (80.).

"Im Endeffekt geht das 2:2 in Ordnung. Wir sind jetzt fünf Spiele in Folge unbesiegt, das ist wichtig. Und wir haben wieder einmal bewiesen, dass wir nach einem Rückstand zurückkommen können", bilanzierte Gagliardi. Warum aber die Defensivtaktik nach dem 2:1? "Bei mir ist wichtig, dass hinten die Null steht. Und wir wollten in der zweiten Halbzeit kein Tor mehr kassieren. Deshalb wollten wir die Räume eng machen und uns zurückziehen. Das hat leider nicht geklappt. Aber wir haben heute ja nicht gegen irgendeinen gespielt, sondern gegen Friedrichsthal", sagte Gagliardi.

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