Eine ganz besondere Sportstunde

Völklingen. Mit der Teilnahme an dem bundesweiten Projekt "Neue Sporterfahrung" ermöglichte Sportlehrerin Galina Ellert den Klassen 8M und 9M an ihrer Schule eine Sportstunde der ganz besonderen Art

Völklingen. Mit der Teilnahme an dem bundesweiten Projekt "Neue Sporterfahrung" ermöglichte Sportlehrerin Galina Ellert den Klassen 8M und 9M an ihrer Schule eine Sportstunde der ganz besonderen Art. Wurde bisher Basketball mit viel Springen und Laufen trainiert, kamen jetzt Rollstühle zum Einsatz und sorgten für ein völlig neues Erleben von Bewegung - ja, eine echte Herausforderung. Sascha Geigel, früher Nationalspieler in Kaiserslautern, brachte den Jugendlichen zunächst bei, wie man sich im Rollstuhl fortbewegt und danach auch noch Balltechniken entwickelt.Koordination war gefragt und schon bald gab jeder sein Bestes. Zu der sportlichen Betätigung demonstrierte mancher enorme Kreativität, den verlorenen Ball wieder einzufangen, und vergaß dabei nicht, dem Rollifahrer neben sich zu helfen, wenn dessen Ball für ihn besser erreichbar war. Nach der einstündigen Übungsphase durfte natürlich der Ernstfall nicht fehlen: Zwei Teams traten gegeneinander an und kämpften um Körbe und Sieg. Mit Begeisterung und Feuereifer gelang ein 10 : 1.

In Wirklichkeit gab es aber keine Verlierer, denn alle hatten Gelegenheit, sich in andere Menschen hineinzuversetzen, deren besondere Lebenssituation nachzuempfinden. Dass dies gelungen ist, zeigen die Aussagen einiger Teilnehmer. "Glaubte ich bisher, Behinderte seien wegen ihres Handicaps sozial ausgegrenzt, habe ich heute erlebt, dass man nicht aufgeben darf. Respekt vor diesen Menschen und ihren Leistungen!", lobte Ilker Sahin.

Tobte bei den Basketballern der Bär, ging es in der Nachbarhalle viel ruhiger zu. Hier stand die paralympische Disziplin Goalball, speziell für Sehbehinderte entwickelt, auf dem Plan. Ganz besonders intensiv war hier das Gefühl, plötzlich im Dunkeln zu stehen und sich orientieren zu müssen. Beeindruckt erlebten die Neuberger-Schüler, wie ihr Trainer, der Bundesligaspieler Marcel Heym, zielsicher das Spielfeld durchquerte und den Ball ins Tor setzte, obwohl er seit ein paar Jahren nur noch über ein Prozent Sehfähigkeit verfügt.

Dass er sogar nach kurzer Zeit im gemeinsamen Training etliche Schüler mit Namen kannte, ohne sie gesehen zu haben, fanden diese "echt krass". Und schon dämmerte ihnen, worauf es beim Blindenfußball ankommt. Hier ist volle Konzentration gefragt und dies kann nicht im Lärm eines "normalen" Fußballplatzes gelingen. Die Ruhe muss sein, denn die Konzentration richtet sich auf das Rasseln des Klingelfußballs sowie auf die Anweisungen des Torwarts, des einzigen Sehenden im Team. Bevor es auch hier ans echte Spiel ging, hatten die Jugendlichen in der Trainingseinheit gelernt, dass man sich aufeinander verlassen muss, es darauf ankommt, miteinander zu agieren.

Soziale Kompetenzen wie Fairness, Respekt und Toleranz will die Telekom mit diesem von ihr gesponserten Projekt bundesweit vermitteln, Vorbehalte und Vorurteile gegenüber Behinderten abbauen.

Dass sie damit auf einem guten Weg ist, zeigten die begeisterten Kommentare. Guiseppe Quaranta, selbst aktiver C-Jugend-Spieler in Völklingen, erfuhr seine Grenzen beim Jonglieren mit dem Ball, nachdem er die Dunkelbrille aufgesetzt hatte. "Ich weiß jetzt, dass man nie aufgeben darf, und habe großen Respekt vor diesen Menschen." red

"Respekt vor

diesen Menschen

und ihren Leistungen!"

Teilnehmer Ilker Sahin

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