Eine Dauerausstellung im Grünen

Spiesen · Familie Gräber aus Spiesen führte die SZ durch ihren Garten – ein Ort der Erholung und der Kunst. Die teils bunten Skulpturen von Gregor Gräber wirken bestens vor der grünen Kulisse, die Ursula Weis-Gräber geschaffen hat.

 Gregor Gräber und Ursula Weis-Gräber in ihrem Garten in Spiesen. Foto: Thomas Seeber

Gregor Gräber und Ursula Weis-Gräber in ihrem Garten in Spiesen. Foto: Thomas Seeber

Foto: Thomas Seeber

Emma wacht seit zwei Jahren über den Garten von Ursula Weis-Gräber und Gregor Gräber aus Spiesen. Auch beim Besuch der Saarbrücker Zeitung verharrt die 250 Zentimeter große Dame auf ihrer Bank vor dem dunkelbraunen Gartenhaus. Dabei interessiert es sie herzlich wenig, dass ihr rechter Fuß gebrochen ist. "Ich habe diese Gipsskulptur vor zwei Jahren in einem Kurs angefertigt", erklärt Hobbykünstler Gregor Gräber. Eigentlich arbeitet der pensionierte Lehrer seit 25 Jahren mit Stein, Ton und knallbunten Polypropylen-Rohren. Eine Auswahl seiner größeren Werke atmet im Garten Frischluft; als ehemaliger Mathelehrer hat er darin teils mathematische Formen und Formeln verarbeitet. Seine Projektion eines vierdimensionalen Würfels fliegt bei Wind auch mal durch den Garten. "Weit kommt der Kubus aber nie, weil er dann in einer Pflanze hängen bleibt", erklärt Ursula Weis-Gräber, zweite Vorsitzende des Kulturvereins in Neunkirchen und Herrin über den Garten. Wenn ihr Mann eine neue Skulptur fertig gestellt hat, spielt die Hobbygärtnerin den Platzanweiser: "Da gehe ich ganz nach der Ästhetik." Auch wenn sich im Garten seit dem Hausbau im Jahre 1980 einiges verändert habe, sei das Grundprinzip immer gleich geblieben. Noch heute rahmen wellenförmige Beete, in denen sich eine Vielzahl an Thujen tummelt, eine große Rasenfläche ein. "Thujen sind sehr pflegeleicht und es gibt zig unterschiedliche Sorten, die man kombinieren kann", erklärt die Hobbygärtnerin. Praktischerweise behält etwa die hellgrüne Säulenthuja ihre schmale und spitze Form - Ursula Weis-Gräber müsse nur selten die Schere ansetzen. Die Thujen stehen einzeln und leicht versetzt; eine dichte Hecke habe die Hobbygärtnerin nie gewollt. Dass Thujen immergrün sind, kommt dem Ehepaar sehr entgegen: "Von März bis Oktober leben wir quasi in unserem Wintergarten und blicken so immer auf einen grünen Garten", erklärt Ursula Weis-Gräber. Einzig der Apfelbaum und die Johannisbeer-Sträucher stehen im Winter nackt dar. Die unterschiedlichen Grüntöne der Thujen werden nicht nur durch die Skulpturen in Orange, Blau und Gelb aufgepeppt; Ursula Weis-Gräber achtet darauf, dass immer etwas im Garten blüht. "Im Mai haben etwa die Rhododendren rosa und dunkelviolett geblüht." Heute erinnert nichts mehr an den großen Nutzgarten, der sich einst über die linke Hälfte des Gartens zog. "Ich wollte einen altersgerechten Garten haben, den ich selbst bewältigen kann", sagt Ursula Weis-Gräber über die Änderung. Ein bisschen Gemüse wächst jetzt in einem Hochbeet aus Wasserbausteinen und in einem Verschlag neben dem Gartenhaus - in letzterem lagern auch Steine von Gregor Gräber. Im Schnitt verbringt Ursula Weis-Gräber jeden Tag zwei Stunden im Garten; eine handliche Gartenschaufel wartet in einem Pflanzring an der Terrasse immer auf ihren Einsatz. Zentrales Stück auf der Terrasse ist ein Spießbraten-Ofen, der schon für viele gemütliche Stunden mit Familie und Freunden gesorgt hat. Wenn ein Besucher durch den Garten spaziert und sein Herz an eine Skulptur verliert, muss das keineswegs eine unglückliche Liebe sein. Denn das Ehepaar ist sich einig: "Egal ob Kunst oder Garten - man muss sich von etwas trennen können."

ggraeber-spiesen.de

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