Eine Chance zu überleben

Fraulautern · Leonarda Fanroth hat Knochenmarkkrebs. Wieder gesund werden kann die 62-Jährige nur noch durch eine Stammzellspende. Um einen Spender zu finden, hat ihre Familie eine Typisierungsaktion organisiert – für Sonntag, 26. Januar, im Vereinshaus in Fraulautern.

 Nicht unterkriegen lassen: Leonarda Fanroth und ihr Sohn Thomas Fanroth bitten um Hilfe. Sie suchen einen passenden Stammzellenspender. Foto: Fanroth

Nicht unterkriegen lassen: Leonarda Fanroth und ihr Sohn Thomas Fanroth bitten um Hilfe. Sie suchen einen passenden Stammzellenspender. Foto: Fanroth

Foto: Fanroth

Jeder, der vorbei kommt und sich Blut abnehmen lässt, kann helfen - nicht nur ihr, sondern allen Leukämie-Patienten, die eine Stammzell- oder Knochenmarkspende brauchen. "Das ist meiner Mutter ganz wichtig", sagt Thomas Fanroth (35). Vorbei kommen sollen möglichst viele, am Sonntag, 26. Januar, 11 bis 17 Uhr, im Vereinshaus Fraulautern. Dort läuft eine kostenlose Typisierungsaktion der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS) - wer sich Blut abnehmen lässt, kann zum Retter werden, "für Leonarda und andere".

Während Thomas Fanroth erzählt, ist seine Mutter Leonarda zur Bestrahlung im Krankenhaus. Die 62-Jährige aus Fraulautern ist im vergangenen Frühjahr an Knochenmarkkrebs erkrankt. Im Sommer sah es aus, als hätten Operation und Therapie Erfolg gehabt - aber im Herbst kam die tödliche Krankheit zurück. Mit ihr die traurige Gewissheit: Gesund werden kann Thomas' Mutter nur noch, wenn sie - was bisher nicht gelang - einen passenden Stammzellspender findet. Möglichst bald.

Fünf Milliliter

"Vielleicht ist er an dem Sonntag dabei", hofft ihr Sohn, der die Aktion mit der DKMS organisiert hat. Mitmachen können gesunde Menschen zwischen 18 und 55 Jahren. Fünf Milliliter Blut werden benötigt zur Aufnahme in die Datei.

Die DKMS untersucht später, ob das Blut die gleichen genetischen Merkmale aufweist wie Leonarda Fanroths - oder eines anderen Patienten auf der Welt - und eine Transplantation in Frage kommt. "Mit der Aktion steigen also die Chancen der Patienten, zu überleben", erklärt DKMS-Sprecher Alessandro Hämmerling. "Umso wichtiger, dass viele Leute kommen", sagt Thomas Fanroth.

Er hofft auch auf Blutspenden italienisch-stämmischer Leute - wegen der genetischen Ähnlichkeit zu seiner Mutter, die italienische Wurzeln hat.

Es ist nicht die erste schwere Krankheit, die Familie Fanroth trifft. Einmal haben sie den Krebs schon besiegt, sagt der Sohn. Damals war der Vater erkrankt, die Mutter stand ihm Tag und Nacht bei. Nun ist es umgekehrt - und sie wollen wieder siegen, mit Hilfe der Aktion. "Sie soll meiner Mutter wieder Hoffnung geben." Die 62-jährige Angestellte war nach 45 Arbeitsjahren gerade in Altersteilzeit gegangen, als die Diagnose kam.

"Sie sollte ihr Leben doch jetzt eigentlich genießen", sagt ihr Sohn. "Wir sind alle Optimisten und hoffen". Aber alle wissen auch: Die Wahrscheinlichkeit, den passenden Spender zu finden, ist nicht groß.

Damit sie steigt, hat Thomas Fanroth einen Aufruf auf Facebook gestartet, es gibt bereits Hunderte Zusagen für Sonntag. Für die Aktion unter Schirmherrschaft von Innenministerin Monika Bachmann stellt die Stadt das Vereinshaus kostenlos zur Verfügung.

Freiwillige Helfer, Freunde und Verwandte, verkaufen auch Kuchen. Außerdem bittet die DKMS um Geldspenden. "Jede Hilfe ist willkommen", sagt Fanroth - und damit jede Chance für seine Mutter.

Zum Thema:

Auf einen BlickIn der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS) mit Sitz in Tübingen sind mehr als vier Millionen potenzielle Stammzellenspender registriert. Neben der DKMS sind in Deutschland rund 30 Spenderdateien aktiv, im Saarland vor allem die Stefan-Morsch-Stiftung mit Sitz in Birkenfeld. Eine Typisierung kostet die DKMS pro Person 50 Euro. Die gemeinnützige Gesellschaft trägt sich durch Spenden; auch bei der Typisierungsaktion in Fraulautern wird daher um Spenden gebeten. keswww.dkms.de

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