Eine Burg ohne Wasser war dem Untergang geweiht

Kirkel · Im Heimat- und Burgmuseum in Kirkel läuft seit dieser Woche eine Ausstellung, die die Archäologin Christel Bernard zusammengestellt hat. Es geht um den Burgbrunnen und die Wasserversorgung im Mittelalter.

 Je intensiver man in die Einzelheiten der Kirkeler Burg eindringt, desto lebendiger zeichnet sich das Bild vom Leben im späten Mittelalter ab, diesmal geht es ums Wasser. Foto: Gemeinde Kirkel/SZ

Je intensiver man in die Einzelheiten der Kirkeler Burg eindringt, desto lebendiger zeichnet sich das Bild vom Leben im späten Mittelalter ab, diesmal geht es ums Wasser. Foto: Gemeinde Kirkel/SZ

Foto: Gemeinde Kirkel/SZ

Wenn eine Burg belagert wurde, brauchte sie vor allem eines: Zugang zu frischem Wasser. Es gibt abenteuerliche Gräben und Gänge, die schon vor über 4000 Jahren von Menschenhand unter Festungen angelegt wurden, um sich den Zugang zu der überlebenswichtigen Quelle zu sichern. Eines der berühmtesten Beispiele ist die Gihonquelle unter der Davidstadt in Jerusalem, deren Lauf bereits in der Bronzezeit zur Versorgung der Stadt künstlich umgeleitet wurde. Nun betritt Kirkel zeitlich ein paar Jahrtausende später die Bühne, aber das Prinzip bleibt das gleiche: Wie bringe ich dauerhaft Wasser in meine Festung? Über dieses Thema kann man sich seit diesem Wochenende anhand einer Sonderausstellung im Heimat- und Burgmuseum in Kirkel informieren. Zusammengestellt hat die Ausstellung die Archäologin Christel Bernard, die in diesem Frühjahr ohnehin die Ausgrabung und die damit verbundene Erforschung des Kirkeler Burgbrunnens auf dem Programm stehen hat. Die Ausstellung geht folgenden Fragen nach: Auf welche Weise führte man das Wasser heran? Wie wurde es auf Vorrat gespeichert? Wie löste man die Vorratshaltung? Wie kann man überhaupt auf einem Burgplateau an Wasser herankommen? Diese Ausstellung wird vor allem für den Burgsommer interessant sein, denn Christel Bernard und ihr Team haben den Brunnen schon seit längerer Zeit genau lokalisiert und auch den oberen Teil bis zu einer Tiefe von 70 Zentimetern freigelegt. Dieser Bereich wurde während des Winters mit Holzbohlen abgesichert. Bevor man sich jedoch mit dem Brunnen beschäftigt, müssen vor der Grabung umfangreiche Sicherheitsmaßnahmen eingeleitet werden, für die der Förderkreis schon im vergangenen Jahr bei verschiedenen Veranstaltungen Geld gesammelt hat. "Wir wissen nicht, ob der Brunnen 100 Meter tief ist oder ob ab 20 Metern schon Wasser führende Schichten kommen", so Bernard.

Wer mehr über die Ausstellung, die den ganzen Sommer über läuft, erfahren möchte, kann sich ans Kulturamt wenden, Tel. (0 68 41) 80 98 40.

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