Ein Zuhause für Katzen-Waisen

St. Ingbert. Im vereinseigenen Katzenhaus in St. Ingbert-Oberwürzbach werden ausgesetzte und zurückgelassene Katzen aufgenommen und an Tierfreunde vermittelt. Seit mehr als 30 Jahren hat der Verein für über 7000 Katzen ein neues Zuhause gefunden. Leiterin des Katzenhauses ist seit neun Jahren Irma Müller, die verwaiste Katzenfindelbabys mit der Milchflasche aufzieht

St. Ingbert. Im vereinseigenen Katzenhaus in St. Ingbert-Oberwürzbach werden ausgesetzte und zurückgelassene Katzen aufgenommen und an Tierfreunde vermittelt. Seit mehr als 30 Jahren hat der Verein für über 7000 Katzen ein neues Zuhause gefunden. Leiterin des Katzenhauses ist seit neun Jahren Irma Müller, die verwaiste Katzenfindelbabys mit der Milchflasche aufzieht. Die Katzen können anonym oder persönlich im Katzenfreunde-Haus in Oberwürzbach abgegeben werden.

"Einige geben Katzen bei uns ab mit der vorgeschobenen Begründung, sie seien ihnen zugelaufen", sagt die Vereinschefin Beatrice Speicher-Spengler. Tatsächlich, so vermutet sie, wollten so nur einige ihre Katze loswerden - etwa aus finanziellen Gründen, wenn die Kosten für eine Kastration beim Tierarzt gespart werden sollen.

Zwei Mal pro Woche arbeitet eine aus der Vereinskasse bezahlte Tierärztin im Katzenhaus. Sie kastriert die eingefangenen Katzen und tätowiert sie - damit sie, falls sie entlaufen, wieder zuzuordnen sind.

Weil einige Vereinsmitglieder in Frankreich wohnen, engagiert sich der Verein der Katzenfreunde auch über die Landesgrenzen hinaus für die Kastration der Tiere. "Das ist alles unser kostenfreier Service", so Speicher-Spengler. Diesen Service lässt sich der Verein jährlich rund 80 000 Euro kosten. Das Gros dieser Ausgaben finanzieren die Katzenfreunde aus Spenden von Privatleuten, Mitgliedsbeiträgen und Vereinsaktivitäten wie dem Verkauf von Losen oder Büchern auf Festen und Flohmärkten. 6000 Euro Fördergeld im Jahr erhält der Verein von der Tierschutzstiftung Saar sowie 200 Euro von der Stadt St. Ingbert.

Der Verein der Katzenfreunde fordert, dass alle halterlosen, erwachsenen Tiere im Land kastriert und mit einem Chip gekennzeichnet werden. "Das wäre optimal, und dadurch würde die Anzahl der Fundkatzen enorm reduziert", sagt Speicher-Spengler. In der ostwestfälischen Stadt Paderborn sei es bereits Pflicht, frei umherlaufende Katzen kastrieren und kennzeichnen zu lassen, sagt sie.

Auf einen Blick

Der Verein der Katzenfreunde mit Sitz in St. Ingbert-Oberwürzbach ist nach eigenen Angaben mit 426 Mitgliedern, darunter 25 Aktiven, der größte Katzenverein im Saarland. Der Verein wurde 1979 von Beatrice Speicher-Spengler gegründet und ist über den saarländischen Landesverband Mitglied im Deutschen Tierschutzbund. bera

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