Ein Windrad ohne Saft und Kraft

Tholey. Am Schaumberg weht der Wind oft kräftiger als an anderen Stellen. Eigentlich ein guter Standort für das Windrad an der Afrikakapelle. Aber das dreht sich schon seit August nicht mehr. Und ob es überhaupt noch einmal den Wind einfangen und in Strom verwandeln kann, ist offen. Denn das Windrad ist wieder einmal kaputt

 Das Windrad am Schaumberg hat zwar eine super Lage, aber geht immer wieder kaputt. Foto: Brill

Das Windrad am Schaumberg hat zwar eine super Lage, aber geht immer wieder kaputt. Foto: Brill

Tholey. Am Schaumberg weht der Wind oft kräftiger als an anderen Stellen. Eigentlich ein guter Standort für das Windrad an der Afrikakapelle. Aber das dreht sich schon seit August nicht mehr. Und ob es überhaupt noch einmal den Wind einfangen und in Strom verwandeln kann, ist offen. Denn das Windrad ist wieder einmal kaputt. "Es ist Öl ausgelaufen, es gibt unter anderem einen Getriebeschaden", bestätigt der Tholeyer Bürgermeister Hermann Josef Schmidt (CDU) auf SZ-Nachfrage. Ersatzteile für das Rad seien schwer zu beschaffen. Zudem sei offen, ob sich eine Reparatur überhaupt noch lohne. Denn in den vergangenen Jahren hat sich die Anlage immer wieder als störanfällig erwiesen.Also muss ein neues Windrad her? "Ein neues Rad in dieser Größenordnung wird an diesem Standort nicht mehr genehmigt", sagt der Bürgermeister. Es müsste deutlich kleiner sein, höchstens 53 Meter. Das alte misst 66 Meter. Ob sich eine Sanierung oder der Neubau eines kleineren Rades rentieren oder aber das alte Rad abgerissen werden muss, das rechnen die Verantwortlichen beim Eigenbetrieb der Gemeinde, den kommunalen Diensten Tholey, zurzeit durch. Denn dem gehört das Rad.

Seit Herbst 1995 ist das Windrad in etwa 520 Metern Höhe nahe der Schaumbergkapelle in Betrieb. Es zählt damit laut Schmidt zu den ältesten im Saarland. Seit gut sechs Jahren hat es sich immer wieder als störanfällig erwiesen. Einmal war das Lager defekt, dann die Hydraulikanlage. Und schon in den vergangenen Jahren war es immer schwieriger, Ersatzteile zu bekommen. 2006 hatte ein Kurzschluss die Anlage lahmgelegt, der Generator musste sogar ausgebaut und nach Schweden transportiert werden. Dort saß der Hersteller, der die 270-Kilowatt-Anlage damals gebaut hat.

800 000 DM hat das Windrad 1995 gekostet. Es lieferte jährlich so viel Strom, wie rund 100 Haushalt verbrauchen. Insgesamt ist es 66 Meter hoch, die Nabenhöhe beträgt 50 Meter, der Rotordurchmesser 32 Meter. Nicht viel im Vergleich zu den heute üblichen Windrädern. So sind die Windräder auf der Langheck in Primstal 149 Meter hoch, haben einen Rotordurchmesser von 71 Metern. Jedes dieser Räder erzeugt 2,3 Megawatt Strom. vf

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