Ein "Wau-Wau" zum Wochenende

Velsen · "Wau-Wauchen" heißt das Telefon, das im ehemaligen Bergwerk von Velsen für Verständigung sorgt. Das und vieles mehr konnten Besucher beim Warndt-Weekend bestaunen. Auch Kunst aus Schrott.

Velsen. Ein starkes Stück Kultur, das war einmal mehr der Beitrag der Beteiligten, der Künstlergruppe Art 58 und der Vereinigung der Berg- und Hüttenarbeiter Dorf im Warndt, am alten Bergwerk Velsen, zum zwölften Warndt-Weekend. Mehr als 50 Künstler aus den unterschiedlichsten Bereichen zeigten dort ihre Werke und begeisterten damit ihr großes Publikum."Es ist schwer zu sagen, wie viele Künstler es genau sind, weil ja auch einige Künstlergruppen teilnehmen", informiert Volker Etgen, Sprecher der Gruppe Art 58, die mit ihrer jüngsten Auflage ihrer "Colors of Velsen" viele Kunstliebhaber ansprach. Erneut haben die 58er dazu großen Wert auf Vielfalt gelegt. Etgen: "Man findet hier Kunst aus Schrott, aus Glas aus Holz und aus Stein." Fotografien und Malereien finden sich ebenfalls in den historischen Räumen des ehemaligen Grubenverwaltungsgebäudes. Die Wahl seines Lieblingswerkes ist Etgen in diesem Jahr sehr leicht gefallen. "Wir haben ein großes Gemälde in der Ausstellung, das lebensgroße Bergleute zeigt." Der 2006 verstorbene Homburger Maler Kurt Bentz hat es gemalt, und bei den "Colors of Velsen" wurde ein neuer Besitzer für das Riesenbild gesucht.

Gefragt waren auch die Touren durch das Erlebnisbergwerk. Der Vorteil: Ohne mit dem Förderkorb mehrere hundert Meter in Richtung Erdmitte zu fahren, ist die Welt der Bergleute einfach und ebenerdig durch die Eingangstür zu dieser ehemaligen Ausbildungsstätte für Grubenarbeiter zu betreten. Dahinter ist alles zu entdecken, was den Bergleuten bei ihrer täglichen Arbeit unter Tage begegnet. Schon als die Besucher wenige Ecken in den Gängen hinter sich gelassen haben, kommen sie sich wie im echten Bergwerk vor. Erfahrene Bergleute erklären dann zum Beispiel, was es mit den Wetter-Tafeln auf sich hat: "Vor Schichtbeginn sind Leute schon in die Stollen gefahren, um die Gaskonzentration zu messen." "Frei", also kein Gas, haben sie morgens kurz nach sechs gemessen, also keine Gefahr für die Bergwerksbesucher.

Das Telefon, das die Bergleute benutzen, sieht antik aus und es hat auch einen sonderbaren Namen. "Wir nennen es unser Wau-Wauchen", erklärt der Experte. Warum das Gerät so heißt, erklärt sich von selbst, sobald es bedient wird. Dann hören die Besucher statt eines Läutens etwas, das sich wie Hundegebell anhört. Die Wassertrogsperren sind eine andere Einrichtung, welche viele Besucher nicht kennen. Die Behälter sind in einem richtigen Bergwerk voll Wasser, sie kommen zum Einsatz, wenn es eine Staubexplosion gibt. Auch Schrämmaschinen sind zu sehen, und die schnelle Fahrt auf dem Förderband, wie die Bergleute auf den Knien, macht den Besuchern richtig Spaß.

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