Ein wahrer Lichtstrahl für die Senioren

Riegelsberg. Ungewöhnlich ist es schon, das Engagement von Lieselotte Georg für die Senioren im Altersheim St. Josef in Riegelsberg. Seit zwölf Jahren besucht die 62-Jährige regelmäßig Bewohner der Seniorenresidenz, erledigt für sie Behördengänge, Arztbesuche, Einkäufe und vieles mehr. Dabei hat sie keine eigenen Angehörigen in dem Altersheim

 Lieselotte Georg im Kreise der Bewohner der Altersresidenz St. Josef. Foto: Jungfleisch

Lieselotte Georg im Kreise der Bewohner der Altersresidenz St. Josef. Foto: Jungfleisch

Riegelsberg. Ungewöhnlich ist es schon, das Engagement von Lieselotte Georg für die Senioren im Altersheim St. Josef in Riegelsberg. Seit zwölf Jahren besucht die 62-Jährige regelmäßig Bewohner der Seniorenresidenz, erledigt für sie Behördengänge, Arztbesuche, Einkäufe und vieles mehr. Dabei hat sie keine eigenen Angehörigen in dem Altersheim. Sie macht sich freiwillig Zeit für die Senioren.Mitstreiter hat die seit Kurzem pensionierte Justizangestellte im Laufe der Jahre auch gefunden. "Aus meinem ursprünglich privaten Einsatz ist längst eine Gruppe von Frauen und Männern geworden, die zuverlässig Besuchsdienste im Altenheim absolvieren. Wir haben uns Kontaktgruppe Sonnenschein genannt, da wir Licht und Wärme, Freude und Abwechslung in das Leben der Heimbewohner bringen möchten." Lieselotte Georg und ihre Mitstreiter, anfänglich 14 an der Zahl, fördern den Kontakt der Bewohner untereinander und zur "Außenwelt", begleiten die Bewohner zum Wochenmarkt, zu Gottesdiensten und ins Café, leisten Gesellschaft bei Festen außerhalb der Seniorenresidenz, wie bei dem Seniorennachmittag der Gemeinde Riegelsberg, und versuchen Ersatz für fehlende Angehörige zu sein.

"Angefangen hat alles 1999, als meine Mutter ins Altersheim kam. Wenn ich meine Mutter besuchte, sprachen mich Zimmernachbarn an, ob ich kleinere Erledigungen für sie machen könnte. Für mich war das selbstverständlich. Als 2001 meine Mutter starb, stellte ich meine Besuche ein." Doch die Bewohner der Seniorenresidenz vermissten Lieselotte Georg. Ihnen fehlten ihr aufmunterndes Lächeln, ihre Gesten der Zuwendung und ihre Anteilnahme. Nach fünf Wochen starteten die Senioren eine "Rückruf-Aktion", sie wollten "ihren Sonnenschein" wieder haben. Ihr Werben hatte Erfolg. "Ich ließ mich überzeugen, dass ich mich weiterhin für die Bewohner von St. Josef engagieren muss. Ich habe diesen Schritt nie bereut."

Immer dienstags stellt die Kontaktgruppe Sonnenschein für alle Bewohner einen "Bunten Nachmittag" auf die Beine mit Singen, Gymnastik, Gedächtnisübungen, Vorlesen. Ein wichtiger Aspekt der Arbeit von Lieselotte Georg und ihrer Sonnenscheingruppe ist das gemeinsame Abschiednehmen von verstorbenen Heimbewohnern. "Wenn das Unausweichliche eintritt, stehen wir den Sterbenden und auch ihren Angehörigen bei. Wir lassen niemanden alleine", beteuert Lieselotte Georg, die über eine spezielle Hospizausbildung. Wie verkraftet man das Leid, die Einsamkeit, den körperlichen und geistigen Verfall, der in einem Altenheim allgegenwärtig ist? "Die Bewohner sind so dankbar. Sie zeigen uns ihre Zuneigung und schenken uns ihr Vertrauen. Sie lassen uns teilhaben an ihrem Leben. Das erfüllt uns mit Freude, macht uns zufrieden und gibt uns das Gefühl, etwas Sinnvolles zu tun", erklärt Liselotte Georg.

Zurzeit besteht die Kontaktgruppe Sonnenschein aus acht Mitstreitern. Interessenten und neue Mitglieder sind jederzeit willkommen. Kontakt: Über die Pflegedienstleiterin der Seniorenresidenz St. Josef, Chantal Heinrich.

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