"Ein wahrer Freund ist für einen da"
Saarbrücken. Wer hat mehr "Freunde"? Die Internetplattform Facebook erweckt den Eindruck, dass man Freunde wie Waren anhäufen kann: Je mehr Leute jemand kennt und als "Freunde" in seinem Facebook-Profil auflistet, desto mehr ist man wert. Mit wahrer Freundschaft hat das wenig zu tun, finden Schüler des Deutsch-Französischen Gymnasiums (DFG)
Saarbrücken. Wer hat mehr "Freunde"? Die Internetplattform Facebook erweckt den Eindruck, dass man Freunde wie Waren anhäufen kann: Je mehr Leute jemand kennt und als "Freunde" in seinem Facebook-Profil auflistet, desto mehr ist man wert. Mit wahrer Freundschaft hat das wenig zu tun, finden Schüler des Deutsch-Französischen Gymnasiums (DFG). Für den Videowettbewerb Créajeune in Metz haben sie einen Film über Facebook gedreht. "Wa(h)re Freundschaft" heißt das zweiminütige Werk, das in der Film-AG am DFG entstand. "Das Schöne ist, dass alle Ideen für diesen Film von den Schülern stammen", sagt Gerrit Fischer, der die Film-AG zusammen mit seiner Kollegin Corinne Fey-Hanfland leitet.
"Der Film war eine Gemeinschaftsarbeit von uns allen", erzählt Regisseur Pascal Klein (17), der mit seiner jüngeren Schwester Nathalie auch außerhalb der Schule Filme und Musikvideos dreht. Drei Monate diskutierten die Mitglieder der Film-AG über das Thema Freundschaft, die missbräuchliche Verwendung des Wortes "Freunde" bei Facebook und den Wert wahrer Freundschaften. "Ein wahrer Freund ist für einen da, wenn man in eine Notsituation gerät. Bei Facebook kennt man die meisten seiner sogenannten Freunde kaum", erklärt Lena Tschauter (14). Die zündende Idee, wie man diese Botschaft in einem kurzen Film rüberbringen könnte, hatte Anna Rauguth. Ihr Vorschlag, das Sammeln von Facebook-Freunden durch einen immer dicker werdenden Schlüsselbund zu symbolisieren, gefiel allen, und wurde zum roten Faden des Drehbuchs.
Auch die Filmdarsteller sind Mitglieder der Film-AG: Nathalie Klein spielt ein Mädchen, das in einer brenzligen Situation versteht, dass nur wahre Freundschaft Türen öffnet. Ihren besten Freund spielt Valentin Jahnel. Zu den deutschen und französischen Filmemachern gehören außerdem Erwan André und Prescilia Kulis.
Neben dem interessanten Thema hat "Wa(h)re Freundschaft" auch filmästhetisch einiges zu bieten. "Die schauspielerische Leistung der beiden Hauptdarsteller ist beachtlich", findet Lehrer Gerrit Fischer, der fünf Jahre lang ein Kinofestival in der Saarbrücker Partnerstadt Nantes leitete.
Zu sehen ist "Wa(h)re Freundschaft" heute im Rahmen des Videowettbewerbs Créajeune für Kinder und Jugendliche im Théâtre du Saulcy in Metz. Dann wird sich zeigen, ob der Beitrag der saarländischen Schüler auch die Jury überzeugt.
Die Preisverleihung ist um 18 Uhr in Metz. Das Saarländische Filmbüro und verschiedene Partner aus der Großregion veranstalten den Wettbewerb.
