Ein Vielfraß erobert die Saar

Ensdorf · Die Schwarzmeergrundel ist neu hier. Doch die eingewanderte Fischart in der Saar ist für Angler kein Grund zur Freude. Denn der kleine gefräßige Eindringling verdrängt die heimischen Fischarten.

 Klein, aber gefräßig: Die Schwarzmeergrundel macht nun auch die Saar unsicher. Fotos: Andreas Schmitz

Klein, aber gefräßig: Die Schwarzmeergrundel macht nun auch die Saar unsicher. Fotos: Andreas Schmitz

Sie ist ein Überlebenskünstler und eine kleine Fressmaschine. Weitere Merkmale sind flexible Anpassungsfähigkeit und hohe Vermehrungsraten. Die Rede ist von der Schwarzmund- oder Schwarzmeergrundel. Der wissenschaftliche Name für diesen 15 bis 25 Zentimeter großen Fisch lautet Neogobius melanostomus. Viele Flüsse wie Rhein, Mosel, Main oder Neckar hat die fremde Fischart bereits erobert. Angler haben nun die ersten Ankömmlinge in der Saar bei Ensdorf entdeckt. Viele sind über den Einwanderer, der in Thailand eine Delikatesse ist, verärgert. Denn er verdrängt die heimischen Fischarten.

Werner Becker, Präsident des Fischereiverbandes Saar, meint: "Der Fisch wird im Ballastwasser der Frachtschiffe und durch den Bau des Main-Donau-Kanals eingeschleppt. Er ist ein blinder Passagier und nicht mehr aufzuhalten. An Mosel und Rhein gibt es Angler, die holen in einer Stunde mehrere Kilos der Schwarzmundgrundel aus dem Fluss. An der Saar um Merzig ist er noch wenig zu finden. Doch ich denke, in zwei bis drei Jahren wird er die komplette Saar erobert haben." In Rundschreiben empfiehlt der Verband, den gefangenen Fisch zu betäuben und zu töten.

Peter Becka, Vorsitzender des Angelsportvereins Ensdorf, verzeichnet schon seit Mitte 2012 Grundelfänge. "In unserem Teil der Saar hat er sich zur Plage entwickelt. Der Fisch legt zweimal im Jahr bis zu 1000 Eier, die vom Männchen bewacht werden. Diese intensive Brutpflege ist ein großer Vorteil gegenüber den heimischen Arten. Die Jungen schlüpfen nach zwei Wochen und sind schon voll entwickelt. Die Grundel hat kein Larvenstadium."

Sein Vereinskollege Paul Hammerschlag berichtet: "Wir haben erhebliche Verluste an heimischen Weißfischen." Becka fügt hinzu: "Der Vielfraß frisst den Laich und die Jungbrut der heimischen Fischarten. Wir fangen seitdem viel weniger. Die Natur muss sich da alleine helfen und wieder ein biologisches Gleichgewicht herstellen. Wir können da nur wenig machen." Es gab auch schon eingeschleppte Katzenwelse oder den amerikanisches Sonnenbarsch. Bei diesen Einwanderern habe sich das Gleichgewicht wieder von selbst reguliert, berichten die Angler.

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