„Ein Verlust für Mensch und Natur“
Merzig · Eine Bebauung der Klosterkuppe in Merzig lehnt der Nabu-Ortsverein Merzig klar ab. Drohe doch nach der Asphaltierung und Betonierung des Fellenbergparks ein weiterer herber Verlust an wertvoller Grünfläche.
In der Diskussion um die geplante Erschließung eines Baugebietes im Bereich Klosterkuppe in Merzig meldet sich der Ortsverein Merzig des Naturschutzbundes (Nabu) zu Wort.
Dessen Vorsitzender Dieter Ulrich bezieht gegenüber der SZ eindeutig Stellung: "Eine Bebauung der Klosterkuppe ist abzulehnen, droht doch damit nach der Asphaltierung und Betonierun des baumreichen Fellenbergparks ein weiterer herber Verlust einer für Mensch und Natur wertvollen Grünfläche." Die jetzt schon kritische Verkehrssituation würde sich nach Überzeugung Ulrichs weiter verschärfen. Zudem gibt Ulrich zu bedenken: "Ein lokaler Bedarf an neuer Wohnfläche, der früher immer als Begründung für die Ausweisung neuer Baugebiete angeführt wurde, besteht offensichtlich nicht." Dies belege die demografische Entwicklung in Merzig und seinem Umland. "Schon heute, verstärkt aber künftig, sind die Einwohnerzahlen rückläufig, und dies bei einem nicht ausgelasteten Wohnraumbestand." Diese Entwicklung sollten nach Auffassung von Ulrich die Planer in Verwaltung und Politik zur Grundlage ihrer Entscheidungen machen, gerade in diesem aktuellen Fall. Bei Nichtbeachtung dieser Fakten werde es unweigerlich zu einer wachsenden Belastung für den Steuern und Gebühren zahlenden Bürger kommen. Ulrich: "Eine immer kleiner werdende Zahl von Bürgern müsste dann für den Unterhalt einer überdimensionierten Infrastruktur wie Straßen, Kanalsysteme und so weiter zahlen."
Er hege die Erwartung, dass die Verantwortlichen in Politik und Verwaltung sich die Merziger Siedlungs- und Verkehrspolitik nicht von am schnellen Geld interessierten Investoren diktieren lassen, "sondern sich nachhaltig und vorausschauend am Allgemeinwohl seiner Bürger orientieren". Ulrich weiter: "In diesem Zusammenhang möchte ich darauf hinweisen, dass der tägliche Flächenverlust in Deutschland immer noch 100 Hektar beträgt, das bedeutet jährlich eine Fläche vom 365 Quadratkilometern - weit größer als die Hälfte der Fläche des Grünen Kreises."
Der Nabu-Bundesvorsitzende Tschimpke, der als stellvertretender Vorsitzender des Rates für nachhaltige Entwicklung die Bundesregierung berate, habe als Ziel formuliert, den Flächenverbrauch bis 2020 auf 30 Hektar pro Tag zu senken. "Die Stadt Merzig sollte ihren lokalen Beitrag zum Erreichen dieses Zieles leisten in der Erkenntnis, dass ein restriktiver Umgang mit dem kostbaren und nicht vermehrbaren Gut Fläche einen Investitionsschub in der Kommune auslösen wird. Man denke nur an die energetische Sanierung, Modernisierung und Umnutzungsmöglichkeiten der vielen leergefallenen Gebäude und Räumlichkeiten in Merzig", erklärt Ulrich abschließend.