Ein Vater auf den Spuren des Sohnes

Bliesen. Die Hohe Schule des Motorradsports führt über harte Steinbänke, dicke Kanalrohre und steile Feldtafeln. Und das Klassenziel erreicht man nur mit Geschicklichkeit, Gleichgewichtssinn sowie Körper- und Maschinenbeherrschung. Die Rede ist vom Motorrad-Trial

Bliesen. Die Hohe Schule des Motorradsports führt über harte Steinbänke, dicke Kanalrohre und steile Feldtafeln. Und das Klassenziel erreicht man nur mit Geschicklichkeit, Gleichgewichtssinn sowie Körper- und Maschinenbeherrschung. Die Rede ist vom Motorrad-Trial. Am Wochenende waren die Kletterkünstler aus Rheinland Pfalz, dem Saarland sowie Luxemburg auf dem Wallesweiler Hof bei Bliesen zu Gast. "In diesem Jahr haben wir das Niveau der Strecken ein bisschen angehoben", erklärt Robert Backes, Vorsitzender des Motorrad-Trial-Clubs Saar, während um ihn herum reges Treiben herrscht - überall wuseln Menschen und Motorräder durcheinander. Mehr als 100 Fahrer sind auf ihren Maschinen, deren Tanks Herstellernamen wie Beta, Montesa oder Scorpa zieren, unterwegs. Die Motorrad-Kletterer müssen im Stehen fahren, denn echte Sitze haben diese Zweiräder nicht. An einzelnen Sonderprüfungen, deren Areal jeweils mit rot-weißem Absperrband eingerahmt ist, müssen sich die Fahrer aufgrund der hohen Teilnehmerzahl stellenweise anstellen. Was offensichtlich aber nicht weiter schlimm ist, denn die Zeit wird genutzt, um zu fachsimpeln oder die abgesteckte Strecke genauestens zu inspizieren. Niveau angehoben Backes erklärt das angehobene Niveau damit, "dass wir am ersten September-Wochenende zwei Läufe zur deutschen Jugendmeisterschaft ausrichten. Da wird schon ein höherer Schwierigkeitsgrad gefahren, als bei normalen Landesmeisterschaften". Und an dieses Niveau wollen sich die Trialer von der Saar herantasten. Die Deutsche Jugendmeisterschaft ist die erste Veranstaltung in dieser Größenordnung für den MTC, der seit dem Jahr 2004 auf der ehemaligen Schießanlage der französischen Garnisonstruppen beheimatet ist. Ein optimaler Platz, denn dank seiner schalltechnischen Abgeschirmtheit stört dort niemanden das Motorengeknatter. Zum anderen gibt es unzählige Felsen und Hügel, die beklettert werden wollen und können. Auch von Robert Backes selbst. Der Vorsitzende des Trial-Clubs fährt die Wege mit den grünen Pfeilen ab. Das heißt, dass er zu den Fortgeschrittenen gehört. Rot ist für Neulinge, schwarz für Anfänger, blau für Spezialisten und weiß markiert die Experten-Spur. Seit 18 Jahren fährt Backes, der zwei fünfte Plätze bei der eigenen Veranstaltung einfahren konnte. Wegen seines Sohnes ist er in diesen Sport hineingekommen: "Motorrad bin ich schon immer gefahren, und als mein Sohn sieben Jahre alt wurde, wollte er auch Motorrad fahren." Erst hatte die Familie Backes Moto-Cross im Visier, "aber das war uns dann zu gefährlich." Und schnell waren Vater und Sohn vom Trial begeistert. Zudem war es auch sportlich im Nachhinein betrachtet die richtige Entscheidung, denn der damals siebenjährige Pascal zählt heute zu den besten deutschen Kletterern.Backes eines Klasse für sich Am Wochenende startete Pascal Backes, der Deutsche Trial-Cup-Sieger von 2005, außer Konkurrenz. Als absoluter Experte folgte er den weißen Pfeilen und hatte am Samstag nach sieben Wertungsläufen lediglich zwei Fehlerpunkte kassiert - und war damit eine Klasse für sich. Zum Vergleich: Der Nächstbeste in der Expertenklasse, Kolja Schmitt vom AMC Kerzenheim, folgte mit 57 Punkten. (siehe auch Zahlen) "Als mein Sohn sieben Jahre alt wurde, wollte er Motorrad fahren. Erst dachten wir an Moto-Cross, aber das war uns dann zu gefährlich."Robert Backes

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