Ein unermüdlicher Streiter für Filmkultur

Völklingen-Saarbrücken · Günther Theis und seine Frau Inge haben lange das Völklinger Residenz-Kino geführt und sich gegen dessen Niedergang gestemmt. In Saarbrücken gründeten sie das „Camera“. Heute wird Theis 90 Jahre alt.

 Günther Theis im November 2012, als die Stadt Saarbrücken ihn mit der Bürgermedaille auszeichnete (Bild links). Rechts das Völklinger Residenz-Kino kurz vor der Eröffnung. Die wurde am 4. Oktober 1957 gefeiert mit dem Film „Casino“, in dem Caterina Valente, Grethe Weiser und Gilbert Bécaud mitspielten. Theis' Vater Sebastian ließ den mächtigen Bau errichten, Günther Theis leitete das Kino dann von 1964 an. Fotos: Becker & Bredel, Theis

Günther Theis im November 2012, als die Stadt Saarbrücken ihn mit der Bürgermedaille auszeichnete (Bild links). Rechts das Völklinger Residenz-Kino kurz vor der Eröffnung. Die wurde am 4. Oktober 1957 gefeiert mit dem Film „Casino“, in dem Caterina Valente, Grethe Weiser und Gilbert Bécaud mitspielten. Theis' Vater Sebastian ließ den mächtigen Bau errichten, Günther Theis leitete das Kino dann von 1964 an. Fotos: Becker & Bredel, Theis

Vor knapp 60 Jahren, im Oktober 1957, eröffnete in Völklingen ein prächtiges neues Kino. "Residenz" hieß das Haus an der Karl-Janssen-Straße, dessen großer Saal sage und schreibe 712 Plätze hatte. Sebastian Theis, Jahrgang 1888, hatte den Bau errichten lassen - ein Pionier der regionalen Kino-Szene, in Völklingen bereits seit 1910 im Lichtspielhaus-Geschäft. 1964 übernahm dann Sebastians Sohn Günther Theis im Residenz die Leitung, zusammen mit seiner Frau Inge. Und bis heute ist der Name Theis untrennbar mit der Kino-Branche verknüpft. Günther Theis hat, als Fernsehen und verschlechterte wirtschaftliche Lage den Völklinger Lichtspielhäusern langsam, aber sicher das Wasser abgruben, leidenschaftlich um "sein" Residenz gebangt, gestritten, gekämpft, hat immer wieder neue Anläufe mit neuen Betreibern gewagt; das Residenz blieb schließlich als letztes von einstmals sechs, sieben Völklinger Kinos übrig. Doch die Wiederbelebung gelang nicht auf Dauer, Ende 2012 gingen auch im Residenz die Lichter endgültig aus; mittlerweile ist das Gebäude verkauft.

Aber das Ehepaar Theis hat in Völklingen Kinogeschichte geschrieben. Nebenbei hat Günther Theis die - überraschend vielfältige - Lichtspielhaus-Historie der Stadt auch aufgeschrieben, in einer ausführlichen Dokumentation. Über Jahre war er zudem ehrenamtlich aktiv für den Hauptverband der Filmwirtschaft, er leitete dessen Saarlandbüro. Und heute feiert der unermüdliche Streiter für Filmkultur zu Hause in Völklingen seinen 90. Geburtstag. Nicht mehr ganz so agil wie noch als Mitt-Achtziger; es gehe ihm "den Jahren entsprechend", sagt seine Frau Inge am Telefon. Ein engagierter Kino-Mann ist er freilich noch immer.

Zusammen mit seiner Frau war er das auch in Saarbrücken: Dort haben die beiden 1959 in Malstatt das Camera-Kino gegründet. Es mauserte sich mit einem ehrgeizigen Programm bald zum Filmkunsttheater. Und spätestens seit dem Umzug an die Berliner Promenade im Jahr 1967 wurde es für die Saarbrücker zur Institution. Die Stadt Saarbrücken hat Günther und Inge Theis denn auch hohe Anerkennung gezollt: Im November 2012 ehrte Oberbürgermeisterin Charlotte Britz das Ehepaar mit der Bürgermedaille.

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