Ein Umbruch ohne Millionär

Klarenthal. Der SV Klarenthal hat vor dieser Spielzeit einen radikalen Schnitt gemacht: neuer Trainer, 18 neue Spieler, nur acht Akteure hielten dem Verein die Treue. Solch ein Neuanfang ist nicht leicht zu bewerkstelligen und endet oftmals im Niemandsland der Tabelle

 Der frühere Kapitän des SV Röchling Völklingen, Sascha Barbie (rechts, am Ball) hat sich wie viele starke Spieler vor der Saison dem Bezirksligisten SV Klarenthal angeschlossen. Foto: Mischa

Der frühere Kapitän des SV Röchling Völklingen, Sascha Barbie (rechts, am Ball) hat sich wie viele starke Spieler vor der Saison dem Bezirksligisten SV Klarenthal angeschlossen. Foto: Mischa

Klarenthal. Der SV Klarenthal hat vor dieser Spielzeit einen radikalen Schnitt gemacht: neuer Trainer, 18 neue Spieler, nur acht Akteure hielten dem Verein die Treue. Solch ein Neuanfang ist nicht leicht zu bewerkstelligen und endet oftmals im Niemandsland der Tabelle. Doch beim Fußball-Bezirksligisten Klarenthal scheinen die Uhren etwas anders zu ticken, denn bei der Liste der Zugänge rieben sich die Kenner des saarländischen Fußballs verwundert die Augen.Mit Robin Rode, Tim Hüllnhagen (SC Halberg Brebach), Sascha Barbie und Dennis Dauster (SV Röchling Völklingen) kamen vier gestandene Saarlandliga-Spieler zum SV. Dazu eine Reihe von Akteuren, die ebenfalls schon höherklassig gespielt hat. Und zuletzt verpflichteten die Klarenthaler vor dem dritten Spieltag Brahim Hadji, den Bruder des ehemaligen marokkanischen Nationalspielers Mustapha Hadji. "Wir konnten einigen Spielern Arbeitsplätze verschaffen, weshalb sie sich für uns entschieden haben. Letztlich wurde das Ganze ein Selbstläufer, da wir durch die namhaften Neuzugänge auch für andere Spieler interessant wurden", erklärt der zweite Vorsitzende Jörg Schmidt die spektakuläre Zusammensetzung des Kaders.Dass es überhaupt zu diesem Umbruch gekommen ist, lag an den Querelen in der vorigen Runde. "Da hat es hinten und vorne nicht gepasst. Einige Spieler hatten große charakterliche Schwächen, und wir sahen uns gezwungen zu handeln", erläutert Schmidt den Weg des Clubs. Dieser ruft natürlich auch Neider auf den Plan. Doch den Gerüchten um neue Geldgeber widerspricht Schmidt vehement: "Es sind ja die tollsten Geschichten im Umlauf, wie zum Beispiel von einem Millionär aus Saarlouis - das stimmt nicht. Ich kann nur sagen, dass wir keinen großen Sponsor hinzubekommen haben."Egal ob mit oder ohne neue Sponsoren, alles andere als der Aufstieg in die Landesliga wäre unter diesen Vorzeichen eine bittere Enttäuschung. Doch das Team um den neuen Trainer Alex Stamm (zuvor zweite Mannschaft des SC Halberg Brebach) wird seiner Favoritenrolle bisher gerecht. Nach drei Spieltagen liegt der SV Klarenthal mit neun Punkten und noch ohne Gegentor auf dem zweiten Rang. Bedenken, dass sich die Mannschaft zu Beginn der Saison erst noch finden muss, hatte der Vorsitzende nicht: "Ich war vor einigen Jahren schon einmal in einer ähnliche Situation, aber auch da verlief alles reibungslos."Gelingt Klarenthal in dieser Saison tatsächlich der Sprung in die nächsthöhere Klasse, hätte der Verein gleich doppelt Grund zum Feiern. "Wir haben im kommenden Jahr 100-jähriges Jubiläum, da würden wir den Aufstieg natürlich gerne mitnehmen", sagt Schmidt im Hinblick auf die anstehenden Feierlichkeiten im Jahr 2011.Doch das ist noch Zukunftsmusik. Zuerst gilt es, den steinernen Weg zum Aufstieg zu meistern - auch wenn die Kenner des saarländischen Fußballs bei Namen wie Rode, Dauster, Barbie und Co. wohl nicht daran zweifeln werden.

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