Ein Training der besonderen Art

Saarbrücken/Bachem. Wenn 40 Mädchen und mehr als zwei Dutzend Zuschauer gebannt zwei Frauen beim Fußballtraining zuschauen, dann müssen die schon was ganz Besonderes sein. Und in der Tat: Die eine ist Christina Ehl, Torhüterin der Bundesligisten 1. FC Saarbrücken, die andere ist Silke Rottenberg, mehrfache Welt- und Europameisterin sowie Welttorhüterin der Jahres 2003

Saarbrücken/Bachem. Wenn 40 Mädchen und mehr als zwei Dutzend Zuschauer gebannt zwei Frauen beim Fußballtraining zuschauen, dann müssen die schon was ganz Besonderes sein. Und in der Tat: Die eine ist Christina Ehl, Torhüterin der Bundesligisten 1. FC Saarbrücken, die andere ist Silke Rottenberg, mehrfache Welt- und Europameisterin sowie Welttorhüterin der Jahres 2003. Sie besuchte das Feriencamp der saarländischen Auswahlspielerinnen in Bachem, bei dem die größten Talente der Jahrgänge 1993 bis 1996 trainieren. Höhepunkt dieses Trainingslagers war der Besuch von Rottenberg, die mit Christina Ehl ein Demonstrationstraining vorführte. Und nicht nur das. "Sie ist gekommen, um mit unseren Trainern zu besprechen, wo und wie sich Christina noch verbessern kann", erklärte Verbandssportlehrerin Margret Kratz. Und das, obwohl Rottenberg derzeit eigentlich Urlaub hat. "Ich wollte mir Christina aber noch einmal vor dem U19-/U20-Lehrgang des DFB im September anschauen. Dort muss sie sich gegen fünf weitere Torhüterinnen durchsetzen, um in die Nationalmannschaft zu kommen", sagte Rottenberg vor dem Training. Das intensive Training zeigte, dass die Chancen für die FCS-Torfrau gut stehen. Das sah auch Rottenberg so: "Christina hat eine sehr gute Fangtechnik, sie hat viel Ehrgeiz und viel Willen. Es gibt natürlich auch noch ein paar Dinge, die sie verbessern kann. Wichtig ist, dass sie genauso weiter macht wie bisher." Nachdem sie knapp zwei Stunden mit der 19-Jährigen vor allem hohe und flache Bälle trainiert hatte, durften fünf von Kratz auserwählte Mädchen unter Rottenbergs Anleitung Flanken schlagen und auf Christinas Tor köpfen. "Natürlich waren wir ein bisschen aufgeregt, aber im Grunde genommen waren es ja ganz normale Flanken", berichtet U15-Nationalspielerin Saskia Toporski vom FCS. Auch Christina Ehl war von dem besonderen Training begeistert: "Es war toll, mit so einer erfahrenen Torhüterin wie Silke zu trainieren. Mir hat das super viel Spaß gemacht, und sie hat mir auch noch viele Tipps für die nächsten Wochen gegeben."Doch nicht nur für Ehl nahm sich Rottenberg Zeit, sondern auch für die jungen Auswahlspielerinnen. Obwohl schon der nächste Termin auf dem Plan stand, blieb sie nach dem Training noch eine Stunde, um Autogramme zu schreiben und Fragen zu beantworten. Dabei erzählte sie, dass sie am Anfang noch gar nicht zwischen den Pfosten gestanden hat: "Eigentlich habe ich als Feldspielerin angefangen, aber mit 16 Jahren bin ich vom Trainer ins Tor gestellt worden - was ja auch eine gute Idee war." Und da liegt die Parallele zwischen Rottenberg und Ehl, die ja auch als Feldspielerin gesichtet wurde, wie sich Margret Kratz erinnert: "Vor acht Jahren wurde Christina hier in Bachem entdeckt. Wir hatten keine Torhüterin, und da kam die Idee, sie zu nehmen: Sie war die Größte und unglaublich reaktionsschnell. Seitdem ist sie da geblieben." Bleibt zu hoffen, dass dies ein gutes Omen ist und Christina Ehl nach dem ähnlichen Start auch eine ähnlich erfolgreiche Laufbahn wie Silke Rottenberg gelingt. Die Trainingszuschauer waren sich ja schon mal einig: Die beiden sind etwas ganz Besonderes.

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