Ein Tag für Einwanderer

Merzig · Am 5. November findet die Integrationsmesse Immigra erstmals in Merzig statt. Neben vier Vorträgen werden zahlreiche Aussteller aus dem Bereich Arbeitsmarkt auf die Fragen der Besucher eingehen.

Es ist ein Novum für Merzig. Am Dienstag, 5. November, findet die Integrationsmesse Immigra erstmals in der Stadthalle statt. Zuvor wurde die Kombination aus Fachtagung und Informationsbörse für Migranten dreimal in Saarbrücken ausgerichtet.

"Die Messe ist auf die Förderung erwachsener Immigranten ausgelegt und zielt auf die Arbeitsmarktintegration durch Qualifikation", erklärt Wolfgang Vogt vom veranstaltenden Landesnetzwerk für Integration durch Qualifizierung (IQ).

Gemeinsam mit den Bundesministerien für Arbeit und Soziales sowie Bildung und Forschung und der Agentur für Arbeit fördert das IQ-Netzwerk die Veranstaltung. Von 9 bis 16 Uhr gibt es Vorträge, Aussteller präsentieren sich. Dabei steht die Messe unter dem Motto "Entdecke deine Chancen - Potenziale beruflicher Integration im ländlichen Raum".

"Wir konnten viele Unternehmen gewinnen, die an der Immigra teilnehmen. Eine Besonderheit ist, dass das Angebot nach den Fragestellungen der Besucher aufgebaut ist und nicht von den Ausstellern bestimmt wird. Das ist zwar nicht so einfach, aber sinnvoll", erläutert Vogt. Die Fragestellungen der Aussteller wurden dabei von den Erfahrungen der Vergangenen Immigras abgeleitet.

Integrationskonzept seit 2012

Dass das Thema in Merzig momentan an der Tagesordnung ist, liegt vermehrt an einem kommunalen Integrationskonzept, dass Ende 2012 in der Kreisstadt vom IQ-Netzwerk erstellt wurde. "Eines der wichtigsten Ziele dieses Konzepts ist die Teilhabe von Migranten am öffentlichen Leben in der Kommune. Dies soll auch durch die Teilhabe am Arbeitsmarkt erreicht werden", sagt Vogt. Dabei stehen zwei Aspekte im Vordergrund: "Einerseits die Information der Migranten über Beratungs- und Unterstützungsangebote vor Ort und andererseits, die verschiedenen Arbeitsmarktakteure an einen Tisch zu setzen", wie Caroline Gisch von der Beschäftigungsinitiative Merzig erläutert. Dazu gehören Jobcenter, Arbeitsagentur, Arbeitgeber oder Sprachkursträger. Diese werde auch auf der Immigra gemeinsam auftreten. Zu den ausstellenden Unternehmen gehören beispielsweise das Klinikum, die Polizei oder Villeroy & Boch. Zusätzlich gibt es Angebote wie den Bewerbungsmappencheck der Volkshochschule oder der Kindertagesstätten.

Auch eine Kinderbetreuung werde von 9 bis 13 Uhr angeboten, wie Gülseven Karaoglu, Vorsitzende der Frauengruppe der grünen Moschee, verrät. "Somit finden hoffentlich auch einige Frauen und Mütter den Weg zur Immigra", hofft Karaoglu. Ebenfalls die Werbetrommel rührte Giuseppe D'Auria. Der 61-jährige Einwanderer und Kommunalpolitiker wirbt dafür, die Angebote der Immigra zu nutzen: "Die Integration gelingt besser mit zunehmender Qualifizierung. Die Sprache ist dabei das Allerwichtigste." Er selbst habe diese Erfahrung gemacht, als er 1973 nach Deutschland kam. "Man darf nicht nur auf Angebote warten, man muss selbst etwas tun", sagt er. Dabei sei es vor allem wichtig, zu verstehen, dass man auch integriert werden könne, ohne die eigene Kultur zu vernachlässigen.

Zum Thema:

Auf einen BlickProgramm der Immigra am 5. November in der Stadthalle:9.30 bis 10.30 Uhr: Vortrag zur Anerkennung ausländischer Abschlüsse von Christoph Klos (Servicestelle zur Erschließung ausländischer Qualifikationen). 10.30 bis 11.30 Uhr: Vortrag zur Unternehmensgründung von Faruk Sahin (Gründungslotse für Gründer mit Migrationshintergrund) und Volker Gräve (Gesellschaft für Wirtschaftsförderung).11.30 bis 13.30 Uhr: Mittagspause mit Verpflegung aus russischer und türkischer Küche, angeboten von ortsansässigen Vereinen. 13.30 bis 14.15 Uhr: Vortrag zur Migration und Integration im ländlichen Raum von Anne Otto (Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung). 14.15 bis 15 Uhr: Vortrag über die Bedeutung kommunaler Integrationspolitik für Ausbildung und Beschäftigung von Gudrun Kirchhoff (Schader-Stiftung). 15 bis 16 Uhr: Diskussionsrunde. jan

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