Ein Stück Schokolade kann stimmungsausgleichend wirken

Der Winter schlägt vielen Menschen nicht nur aufgrund von Kälte und Schnee, sondern auch aufgrund von Lichtmangel aufs Gemüt. Wer in der dunklen Jahreszeit schnell verstimmt ist, könnte unter einer Winterdepression leiden. Dr

Der Winter schlägt vielen Menschen nicht nur aufgrund von Kälte und Schnee, sondern auch aufgrund von Lichtmangel aufs Gemüt. Wer in der dunklen Jahreszeit schnell verstimmt ist, könnte unter einer Winterdepression leiden. Dr. Annemarie Gestier-Fritz, Leitende Oberärztin an der Psychatrie in den Völklinger SHG-Kliniken (Foto: Klinik), beschreibt SZ-Redakteurin Angelika Fertsch das Phänomen und gibt Tipps, mit den Verstimmungen fertig zu werden.

Dr. Gestier-Fritz, was sind die Ursachen für eine Winterdepression?

Dr. Gestier-Fritz: Der derzeitige Forschungsstand geht davon aus, dass bei den betroffenen Menschen der Serotonin-Spiegel niedriger ist. Der Spiegel fällt, wenn Licht fehlt. Treffen kann das übrigens jeden, wobei wir oft hören, dass Patienten berichten, da gibt es schon jemand in der Verwandtschaft, der das auch hat. Wissen sollte man auch, dass in der Regel die Symptome bei den Betroffenen fast jeden Winter wieder auftreten. Ist der Winter besonders dunkel, ist auch das Risiko besonders hoch, eine Winterdepression zu bekommen.

Was sind die Symptome?

Dr. Gestier-Fritz: Die Betroffenen fühlen sich müde, abgeschlagen, ohne Grund gereizt und deprimiert. Der Schlaf ist schlechter, und oft bekommt man Heißhunger auf Schokolade. Auch ist man nicht so belastbar wie sonst. Leichtere Depressionen führen jedoch nicht zur Arbeitsunfähigkeit.

Verschwindet diese Art der Depression im Frühjahr wieder?

Dr. Gestier-Fritz: Die saisonale Depression tritt vor allem im Januar und Februar auf und verschwindet wieder, wenn es Frühling und damit auch heller wird.

Kann man etwas gegen die Winterdepression unternehmen?

Dr. Gestier-Fritz: Man kann. Es gibt spezielle Lampen, die auch niedergelassene Ärzte in ihren Praxen haben mit einem speziellen Licht. Es ist weißes Licht mit 2500 Lux, die UV Strahlen sind weggefiltert. Wer sich täglich 30 Minuten einer Lichttherapie unterzieht, kann seinen Zustand verbessern. Auch ein Stück Schokolade wirkt stimmungsausgleichend. Vorausgesetzt, man kann sich die Schokolade aus gesundheitlichen Gründen leisten. Auch Sport ist ein Antidepressivum. Er wirkt sich günstig auf den Hirnstoffwechsel aus. Sport ist übrigens bei allen Formen von Depressionen anzuraten. Wer kann, sollte Urlaub im Süden machen oder sich überhaupt angenehme Dinge vornehmen. Vermeiden sollte man, sich zu isolieren und zu Hause einzuigeln. Im Beruf gehören - wenn möglich - Erholungspausen zur Arbeit, weil man nicht so belastbar ist wie sonst. Unter fachärtzlicher Beratung kann man in speziellen Fällen auch Medikamente einnehmen, die den Serotonin-Spiegel anheben.

 Wer joggt oder sich anderweitig sportlich betätigt, hat gute Chancen seine depressive Verstimmung in den Griff zu bekommen. Denn Bewegung wirkt sich günstig auf den Hirnstoffwechsel aus. Foto: dpa

Wer joggt oder sich anderweitig sportlich betätigt, hat gute Chancen seine depressive Verstimmung in den Griff zu bekommen. Denn Bewegung wirkt sich günstig auf den Hirnstoffwechsel aus. Foto: dpa

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort