"Ein Stück Bürgernähe verschwindet"

Merzig. In Merzig setzen sich Kommunalpolitiker über Parteigrenzen hinweg für den Erhalt der Außenstelle des Katasteramtes in der Merziger Wilhelmstraße ein. Hintergrund sind Überlegungen des Landes, alle Außenstellen der Katasterverwaltung im Saarland aufzulösen und an einem zentralen Standort zusammenzufassen

Merzig. In Merzig setzen sich Kommunalpolitiker über Parteigrenzen hinweg für den Erhalt der Außenstelle des Katasteramtes in der Merziger Wilhelmstraße ein. Hintergrund sind Überlegungen des Landes, alle Außenstellen der Katasterverwaltung im Saarland aufzulösen und an einem zentralen Standort zusammenzufassen. Hierfür sind, wie aus inoffiziellen Quellen verlautet, Saarlouis, Lebach oder Göttelborn im Gespräch.Schon in der vergangenen Woche haben der Merziger Oberbürgermeister Alfons Lauer (SPD) und die Landrätin des Kreises Merzig-Wadern, Daniela Schlegel-Friedrich (CDU), in einem Schreiben an die zuständige Umweltministerin Simone Peter (Grüne) gegen die Zentralisierungspläne protestiert. "Es würde den Zielsetzungen Ihres Hauses widersprechen, wenn einerseits der ländliche Raum mit einer Reihe von Initiativen (Ilek, Dorferneuerungsprogramme und so weiter) gestärkt werden soll, andererseits aber durch die Schließung von Dienststellen die Infrastruktur ausgedünnt und das Angebot an qualifizierten Arbeitsplätzen geschmälert wird, worunter dann die Attraktivität einer Region für die Familien und die Wirtschaft leidet", heißt es in dem Schreiben. Sollte die angedachte Zentralisierung unvermeidlich sein, "erwarten wir, dass die dann neu entstehenden zentrale Einrichtung in Merzig angesiedelt wird, weil Merzig bei der Ansiedlung zentraler Landeseinrichtungen bisher nicht berücksichtigt worden ist", fordern OB und Landrätin einmütig.Ähnlich äußert sich der Merziger CDU-Stadtverband, der sich ebenfalls mit einem Schreiben an die Ministerin gewandt hat. Die Menschen im ländlich geprägten Kreis Merzig-Wadern "werden ein Stück Bürgernähe vermissen", sollte das Katasteramt aus der Kreisstadt verschwinden. Insbesondere ältere Menschen, "die oft über zahlreiche Grundstücke verfügen, bei denen nicht selten unklare Besitzverhältnisse vorliegen", bräuchten trotz umfangreicher Internetpräsenz die Beratung und Auskunft der Katasteramtsmitarbeiter vor Ort. Die CDU regt an, "dass in Merzig zumindest ein Geschäftszimmer mit ein oder zwei Fachleuten erhalten bleibt, damit Auskünfte schnell erteilt werden können".Die Merziger SPD wiederum wird am Donnerstag einen Dringlichkeitsantrag in die Sitzung des Merziger Stadtrates zum Thema Katasteramt einbringen. Die SPD schlägt dem Stadtrat vor, eine Resolution zum Erhalt des Katasteramtes zu verabschieden. Auch die Sozialdemokraten befürchten bei einem Wegfall der Außenstelle ein "Ausbluten des ländlichen Raumes". Im Resolutionsentwurf wird auch die Forderung von OB und Landrätin aufgegriffen, im Falle einer Zentralisierung der Katasterverwaltung diese neue Landesbehörde dann in Merzig anzusiedeln.

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