Ein Stück Bahngeschichte in Buchform

Theley. Die Reihe der eisenbahngeschichtlichen Veröffentlichungen, die sich auf die Region beziehen, hat Theo Schäfer aus Theley mit dem Band "Die Stichstrecken der Rhein-Nahe-Bahn" fortgesetzt und ergänzt. Ausführlich beschreibt er in seinem neuesten Buch die Nebenbahnen von St. Wendel nach Tholey, von Neubrücke nach Birkenfeld und von Heimbach nach Baumholder

 Ein Triebwagen 1981 auf dem Weg nach Baumholder. Foto: Privat

Ein Triebwagen 1981 auf dem Weg nach Baumholder. Foto: Privat

Theley. Die Reihe der eisenbahngeschichtlichen Veröffentlichungen, die sich auf die Region beziehen, hat Theo Schäfer aus Theley mit dem Band "Die Stichstrecken der Rhein-Nahe-Bahn" fortgesetzt und ergänzt. Ausführlich beschreibt er in seinem neuesten Buch die Nebenbahnen von St. Wendel nach Tholey, von Neubrücke nach Birkenfeld und von Heimbach nach Baumholder.Dabei fällt auf, dass nach den ersten Planungen keine der Strecken als Stichbahnen vorgesehen waren. Die Tholeyer Bahn sollte ursprünglich bis nach Lebach weitergebaut werden. Die Arbeiten hatten bereits begonnen, fielen aber dem Beginn des Ersten Weltkrieges zum Opfer. Für die Strecke von Neubrücke nach Birkenfeld war vorgesehen, dass sie einen Bogen durch den Hochwald macht und bei Kronweiler wieder in die Rhein-Nahe-Bahn mündet. Schließlich sollte die Bahn von Heimbach nach Baumholder in das Glantal hinab weitergeführt werden. Aber keiner dieser Pläne wurde verwirklicht.

Die Bahn nach Tholey wurde 1915 als eine der jüngsten Bahnlinien im Saarland in Betrieb genommen. Der Bau hatte 1912 begonnen. Neben einem Tunnel waren 18 Brücken und Durchlässe erforderlich, außerdem fünf Bahnwärterstationen und ein mit Schranken gesicherter Übergang. Der Betrieb wurde mit vier Personenzügen aufgenommen, steigerte sich jedoch in den 50er Jahren auf 29 Züge, die teilweise durchgehend zu den Grubenbahnhöfen im Sulzbachtal liefen.

Während des Zweiten Weltkrieges war der Tunnel im Bereich des Tholeyer Bahnhofs für "anderweitige Zwecke", wie es damals hieß, gesperrt. Alle Züge endeten in Oberthal, die Fahrgäste mussten die Reststrecke zu Fuß zurücklegen. Für kurze Zeit war vor dem Ostportal des Tunnels ein Notbahnsteig eingerichtet, damit der Weg für die Bahnfahrer nicht mehr so weit sein sollte. In den 60er und 70er Jahren setzte das Sterben der Tholeyer Bahn ein. Nach Tholey fuhren die Züge bis 1983, nach Oberthal bis 1984. Güterverkehr herrschte bis 1995. Heute ist die Strecke ein Rad- und Wanderweg.

Die 5,23 Kilometer lange Strecke von Neubrücke nach Birkenfeld ging am 15. Oktober 1880 in Betrieb. 1932 wurde die Betriebsführung von der Rhein-Nahe-Bahn an die Birkenfelder Lokalbahn abgegeben, die sich ab 1950 "Birkenfelder Eisenbahn" nannte. Der Fahrplan des Jahres 1954 wies 15 Fahrten an Werktagen und zehn an Sonntagen auf. 1956 endete der Dampflokbetrieb. 1962 wurde der Bahnverkehr auf Busse umgestellt. Noch bis 1991 gab es Güterverkehr, heute ist die Trasse ein Freizeitweg.

Von 1909 und 1981 gab es zwischen Heimbach und Baumholder Personenverkehr. Besonderen Auftrieb bekam die Bahnstrecke, als vor dem Krieg der Truppenübungsplatz gebaut und später US-Truppen nach Baumholder verlegt wurden. Unter den drei beschriebenen Stichbahnen ist die nach Baumholder die einzige, auf der noch die Schienen liegen. Derzeit gibt es ernsthafte Bemühungen, den Personenverkehr ab 2015 wieder einzuführen.

"Die Stichstrecken der Rhein-Nahe-Bahn", 224 Seiten, 200 Fotos, 18 Euro. Erhältlich ist das Buch im Buchhandel oder unter Telefon (0 68 53) 16 37.

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