Ein Streifzug durch die Epochen

Heusweiler. Der aus Indien stammende Pianist Pervez Mody (Foto: ver) hat ein Konzert im Festsaal des Heusweiler Rathauses gegeben. Unter dem Titel "Streifzug durch die Musikepochen vom Barock zur Spätromantik" präsentierte er Kompositionen von Domenico Scarlatti über Ludwig van Beethoven bis hin zu Franz Liszt

Heusweiler. Der aus Indien stammende Pianist Pervez Mody (Foto: ver) hat ein Konzert im Festsaal des Heusweiler Rathauses gegeben. Unter dem Titel "Streifzug durch die Musikepochen vom Barock zur Spätromantik" präsentierte er Kompositionen von Domenico Scarlatti über Ludwig van Beethoven bis hin zu Franz Liszt. Pervez Mody spielt zart und leicht, hell und licht und klar wie Glas perlen die Töne. Nachdenklich geht sein Blick nach oben. Später wird es dramatischer: Von den lichten Zonen geht es in die Tiefe, zu hitzigem Donnergrollen.

Der ganze Mensch scheint Musik zu sein, Kopf und Körper vibrieren. Mody lebt die Stücke. Die Epoche, aus der sie stammen, wird unwichtig, denn der Musiker bringt sie uns so nah, als seien sie eben erst entstanden.

Später sagt er im Gespräch, dass er "meistens per Zufall" auf eine Komposition aufmerksam werde. "Plötzlich höre ich ein schönes Stück im Radio oder bei einem Freund und dann bin ich gleich ganz verliebt", erzählt er. Entweder es gefalle ihm etwas, oder es gefalle ihm nicht, da gebe es nur Ja oder Nein.

Für Pervez Mody ist Klavierspielen eine mentale Sache, etwas, das großer geistiger Vorbereitung bedarf. Seine russische Lehrerin habe gesagt: "Die beste Methode gut zu spielen ist, so zu spielen, wie du denkst." Daran hält er sich. Eine Interpretation sei eine präparierte Sache, erklärt er. Doch dann auf der Bühne erlebe er plötzlich eine Befreiung von allem, dann spiele sein Unterbewusstsein. Aber: "Das Meisterhafte muss immer sein." Pervez Mody war Ende vergangenen Jahres auf Tournee in seiner alten Heimat Indien. Das Konzert im Köllertal machte jetzt den Auftakt zu einer Deutschlandtournee. Ulm und Berlin werden folgen. Dann geht es hoch an die Nordsee. Anfang Mai wird der Künstler noch einmal im Saarland gastieren, und zwar in Ottweiler.

Modys ganz große Liebe gilt dem russischen Komponisten Alexander Skrjabin (1872 - 1915). Skrjabin gilt als einer der innovativsten und außergewöhnlichsten Gestalten der Musikgeschichte. Pervez Mody ist dabei, im SWR-Studio in Baden-Baden das Gesamtwerk des Spätromantikers einzuspielen. Das Projekt wird acht bis zehn CDs umfassen. Die erste Platte ist bereits fertig. Und so präsentiert der Pianist an diesem Abend auch fünf Präludien des russischen Künstlers. Temperamentvoll und faszinierend ist seine Interpretation.

Zu Modys Konzerten gehört auch immer eine eigene Komposition oder eine eigene Bearbeitung. Nach Heusweiler hat er die schwungvolle Transkription eines Schubertlieds mitgebracht.

Auf einen Blick

Mit einem Liederabend unter dem Titel "Vor Dir schein' ich aufgewacht" gehen die Rathauskonzerte in Heusweiler im Februar weiter. Die Sopranistin Katja Stuber aus München wird, unter Begleitung des russischen Pianisten Boris Kusnezow, Lieder von Gustav Mahler, Franz Schubert, Paul Hindemith und Kurt Weill interpretieren. Das Konzert findet in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Musikrat statt. Katja Stuber wurde beim Deutschen Musikwettbewerb 2010 mit einem Stipendium ausgezeichnet und in die Bundesauswahl "Konzerte Junger Künstler" aufgenommen.

Der Liederabend am Freitag, 25. Februar, beginnt um 20 Uhr. Der Eintritt beträgt zehn Euro. hof

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