Ein seltenes und altes Handwerk

Güdesweiler. Das Besenbinden ist ein aussterbendes Handwerk geworden. Einst gehörte es zum bäuerlichen Alltag wie das Säen und Ernten. Wer Besenbinder von Beruf war, machte sich mit seiner Ware von einem Dorf in das andere und bot seine aus Birkenreisig oder Ginster angefertigten Besen den Leuten zum Kauf an

 Besenbinder Bernhard Bick aus Güdesweiler. Foto: B&K

Besenbinder Bernhard Bick aus Güdesweiler. Foto: B&K

Güdesweiler. Das Besenbinden ist ein aussterbendes Handwerk geworden. Einst gehörte es zum bäuerlichen Alltag wie das Säen und Ernten. Wer Besenbinder von Beruf war, machte sich mit seiner Ware von einem Dorf in das andere und bot seine aus Birkenreisig oder Ginster angefertigten Besen den Leuten zum Kauf an. Auch im Hause Bick in Güdesweiler wurden noch bis lange nach dem Zweiten Weltkrieg Besen gebunden. Bernhard sah dabei immer seinem Onkel zu, der in der Familie wohnte. "Er hat auch Körbe und Stühle geflochten, Seil gedreht und geklöppelt", erzählte der heute 75-jährige Bernhard Bick. "Das Handwerk hat mir soviel Freude gemacht, dass ich meinen Onkel eines Tages gebeten habe, mir das Besenbinden beizubringen."Was der Güdesweiler damals gelernt hatte, begleitete ihn dann ein ganzes Leben lang. Das alte Handwerk fasziniert ihn bis zum heutigen Tag. Anfangs hat er die Reisigbesen nur für den eigenen Bedarf gebunden. Dann seien eines Tages auch Leute aus dem Dorf gekommen und hätten sich von ihm einen Besen anfertigen lassen. Wenn Bernhard Bick neues Reisig braucht, fährt er mit dem Kramer-Traktor aus dem Jahre 1958 in den Wald. Wo Birken stehen, die ihm das notwendige Material liefern, weiß er. "Die Förster lieben die Birken bekanntlich nicht so sehr und sagen immer nur, dass ich mir holen könne, was ich benötige", erzählte der Besenbinder mit einem Augenzwinkern. Geschnitten wird vor dem Austrieb. Das Reisig wird gesäubert, zusammengebunden und im Schuppen ein Jahr lang gelagert. Für einen guten Besen braucht Bernhard Bick 30 bis 50 Minuten. "Halten tut er normalerweise ein Jahr", hat er ausprobiert. "Am besten eignen sich meine Besen für das Kehren der Straßenrinne, des Bürgersteigs und der Gartenwege. Und im Winter taugt er auch für den Schnee - aber es muss Pulverschnee sein."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort