Ein selbstbewusster Libero

Saarbrücken. In vielen Nachschlagewerken ist er noch als "Minister für Bildung, Kultur und Wissenschaft" aufgeführt. Dabei hat Jürgen Schreier (Foto: SZ) im August 2007 nach dem Tod von Peter Hans die Aufgabe des Vorsitzenden der CDU-Fraktion im Saar-Landtag übernommen. Um Ministerpräsident Peter Müller den Rücken frei zu halten

Saarbrücken. In vielen Nachschlagewerken ist er noch als "Minister für Bildung, Kultur und Wissenschaft" aufgeführt. Dabei hat Jürgen Schreier (Foto: SZ) im August 2007 nach dem Tod von Peter Hans die Aufgabe des Vorsitzenden der CDU-Fraktion im Saar-Landtag übernommen. Um Ministerpräsident Peter Müller den Rücken frei zu halten. Wie einst Reinhard Klimmt beim politischen Gegner Regierungschef Oskar Lafontaine gedient hat.

Heute am 1. April wird Jürgen Schreier 60 Jahre alt. Der ehemalige Realschullehrer für Geographie und Französisch, in den Jahren 1977 bis 1982 persönlicher Referent der Kultusminister Josef Jochem und Wolfgang Knies, gehört schon seit 1990 dem Landtag an, wo er auf Seiten der Opposition an jenem "historischen" Schulkompromiss mitarbeitete, der Gymnasium, Gesamtschule und Erweiterte Realschule in der Landesverfassung festschrieb.

Ab 1999 Kultusminister, verschrieb sich Schreier einer Verkürzung der gymnasialen Schulzeit von neun auf acht Jahre: Das Saarland führte im Sommer 2001 als erstes West-Bundesland "G8" flächendeckend ein. Die versprochene Kürzung der Lehrpläne um 40 Prozent ohne Qualitätsverlust blieb ein Stein des Anstoßes: Die Bürokratie setzte die Vorgaben nur unzureichend um. Auch mit anderen Themen fand Schreier bundesweit Nachahmer: So mit seinen Initiativen "Aller Anstand ist schwer" oder für nationale Qualitätsstandards. Das Etikett "Viel Feind, viel Ehr" gewann er mit seiner Grundschul-Reform, mit Studiengebühren und dem Sparkurs am Staatstheater. Hämisch schelten ihn Gegner "Minister für Selbstdarstellung und blinden Aktionismus", ein Los, das er freilich mit vielen seiner Amtsvorgänger teilt. as

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