Ein Schichtwechsel der ganz besonderen Art

Kreis Neunkirchen. Großer Bahnhof auf dem Gelände der ehemaligen Grube Reden. Minister, Verfassungshüter, Abgeordnete, Landräte, Bürgermeister und viele weitere Vertreter des öffentlichen Lebens kamen, um am Donnerstagabend den Wechsel in der Leitung der Kreisverwaltung mitzuerleben.Die allermeisten Gäste betraten zu ersten Mal das für diesen Festakt ausersehene historische Gebäude

 Landrat Rudolf Hinsberger wurde in der Großen Werkstatt der ehemaligen Grube Reden vor 420 Gästen in den Ruhestand verabschiedet. Unser Bild zeigt, wie ihm Minister Karl Rauber und die künftige Landrätin Cornelia Hoffmann-Bethscheider eine alte Darstellung der Kohlevorkommen bei Reden überreichen. Links neben dem Landrat die Amtskollegin aus dem Kreis Saarlouis, Monika Bachmann; gegenüber am Tisch der frühere Neunkircher Oberbürgermeister Friedrich Decker und der Präsident des saarländischen Verfassungsgerichtshofs, Roland Rixecker. Foto: Willi Hiegel

Landrat Rudolf Hinsberger wurde in der Großen Werkstatt der ehemaligen Grube Reden vor 420 Gästen in den Ruhestand verabschiedet. Unser Bild zeigt, wie ihm Minister Karl Rauber und die künftige Landrätin Cornelia Hoffmann-Bethscheider eine alte Darstellung der Kohlevorkommen bei Reden überreichen. Links neben dem Landrat die Amtskollegin aus dem Kreis Saarlouis, Monika Bachmann; gegenüber am Tisch der frühere Neunkircher Oberbürgermeister Friedrich Decker und der Präsident des saarländischen Verfassungsgerichtshofs, Roland Rixecker. Foto: Willi Hiegel

Kreis Neunkirchen. Großer Bahnhof auf dem Gelände der ehemaligen Grube Reden. Minister, Verfassungshüter, Abgeordnete, Landräte, Bürgermeister und viele weitere Vertreter des öffentlichen Lebens kamen, um am Donnerstagabend den Wechsel in der Leitung der Kreisverwaltung mitzuerleben.Die allermeisten Gäste betraten zu ersten Mal das für diesen Festakt ausersehene historische Gebäude. Und waren bass erstaunt. Landrat Rudolf Hinsberger hatte diesen Ort gewählt.

Als der Kreis das historische Gemäuer (zum symbolischen Kaufpreis von einem Euro) erwarb, war vielen nicht recht klar, wie man eine solche Veranstaltungsstätte nachhaltig bespielen will. Deshalb gab es auch Kritik. An diesem Abend aber mussten sich alle eingestehen: Die Große Werkstatt hat was! Das unverputzte Mauerwerk macht sich gut im Lichte roter Scheinwerfer. Die Stahlkonstruktionen für die beiden Laufkräne beeindrucken. Die vielen formvollendeten Sprossenfenster erinnern fast an eine romanische Kirche. In dieser Industriekathedrale also fand der Schichtwechsel statt. Es war ein bewegendes viereinhalbstündiges Ereignis - für die unmittelbar Beteiligten wie für die 420 Gäste. Zunächst sprachen der saarländische Minister und Chef der Staatskanzlei Karl Rauber ("Landrat Hinsberger hat viel bewegt") , der Neunkircher Oberbürgermeister Jürgen Fried ("er war ausgeglichen, fair und bereit, Kompromisse zu finden") sowie der saarpfälzische Landrat Clemens Lindemann ("Rudi war als Kommunalpolitiker ein Fels in der Brandung"). Dann überreichte Cornelia Hoffmann-Bethscheider, die später noch ihre eigenen Vorstellungen vom Amt erläuterte, ihrem Vorgänger die Entlassungsurkunde.

Die anschließende Ansprache Hinsbergers zog Bilanz nach 25 Jahren Landratstätigkeit und hinterließ wohl bei allen Anwesenden großen Eindruck. Zwei Mal versagte ihm fast die Stimme. Rudolf Hinsberger dankte engen Mitarbeitern, allen voran seiner langjährigen Sekretärin Marie-Therese Bussmann und seinem Fahrer Manfred Baus, der besonders wichtig war, seit ein Unfall den Landrat in den Rollstuhl zwang.

Danach wurde das Programm locker. Brigitte Meister nahm in Gestalt der Reichsgräfin Katharina von Ottweiler die Übergabe des Schlüssels für das Landratsamt in die Hand. Schließlich reichte Rudolf Hinsberger Insignien seiner Macht an Cornelia Hoffmann-Bethscheider weiter, die er selbst erst im vergangenen Jahr erhalten hatte: eine Steigerjacke, ein Arschleder und eine Grubenlampe.

Wesentlichen Anteil an dem von Kämmerer Thomas Latz moderierten Abend hatte die Bergkapelle der RAG Saar unter Leitung von Bernhard Stopp. Der stimmungsvolle Ausklang fand dann draußen statt. Dort zelebrierte die Feuerwehr einen musikalischen Zapfenstreich.

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