Ein Praktiker geht in Ruhestand

Neuweiler · Auf dem Höhepunkt der 125-Jahr Feier am Berufsbildungszentrum Sulzbach wird Schulleiter Theo Graff in den Ruhestand verabschiedet. Die praxisnahe Ausbildung lag ihm am Herzen, was beim Rundgang durch die Schule deutlich wird.

 Schulleiter Theo Graff an seinem Schreibtisch im BBZ Neuweiler. Foto: dla

Schulleiter Theo Graff an seinem Schreibtisch im BBZ Neuweiler. Foto: dla

Foto: dla

Das Sulzbacher Berufsbildungszentrum (BBZ) feiert in dieser Woche 125-jähriges Bestehen. Doch ein Wermutstropfen bleibt. Am morgigen Donnerstag wird auf dem Höhepunkt der Feierlichkeiten Schulleiter Theo Graff verabschiedet. 14 Jahre lang führte er die Geschicke am BBZ.

Der Diplom-Ingenieur im Fach Maschinenbau war der erste Seiteneinsteiger im Schulwesen an der Saar, wie er im Gespräch mit der SZ erklärt. 1974 wechselte er von der Privatwirtschaft in den Schuldienst. Er unterrichtete zunächst an der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) in Saarbrücken und arbeitete als Geschäftsführer der Arge Solar, bis er 1994 als Abteilungsleiter, ab 1999 dann als Schulleiter das BBZ führte, zunächst im technisch-gewerblichen Bereich, ab 2003 dann auch bei der kaufmännischen Abteilung.

Profitiert, so Graff, hat seine Schule von einer Umstrukturierung im Regionalverband 1992, die dem BBZ einen großzügigen Spielraum über die eigenen Mittel ermöglichte. Mit dem damaligen Schulleiter Bernhard Lehnert wurde es dann sogar möglich, eine ehrenamtlich geführte Fördergesellschaft zu gründen, die unter anderem mit der beruflichen Weiterbildung von Firmenmitgliedern und der Bereitstellung von Sozialarbeitern für andere Berufsbildungszentren ihr Geld verdient. Geld, dass dann wieder in die Schule fließt, denn die Fördergesellschaft darf keine Gewinne erzielen, wie Graff erklärt.

Dass am Standort in Neuweiler die praxisnahe Ausbildung eine große Rolle spielt, wird auch beim Rundgang durch die Schule deutlich. Der große Praxis befürworter Graff führt durch etliche Labore, gefüllt mit allerlei Technik. Sogar der Heizungsraum der Schule dient als Lehrwerkstatt. Und etwas stolz ist Theo Graff auch auf die Arbeit mit afghanischen Flüchtlingen. "Sie kamen vor einem Jahr mit Grundkenntnissen in Deutsch. Jetzt haben wir 29 Schülerinnen und Schüler in der Hauptschulabschlussprüfung." Für Graff eine "Sensation", an die vor einem Jahr niemand glaubte. Dabei hat auch die Motivation eine große Rolle gespielt, wie der Schulleiter berichtet: "Sie rufen sogar in den Ferien an um zu fragen, ob sie kommen können."

Neben der ständigen Weiterentwicklung der Schule hat Graff etliche Projekte realisiert. Darunter Solarbootrennen, eine Solarmobil-Tour 1987 von Kiel nach Konstanz und Kooperationsprojekte mit Schulen in Vietnam, um nur einige wenige Beispiele zu nennen. Die Schulvitrine ist gefüllt mit Pokalen und Auszeichnungen. Doch wie geht ein solch vielbeschäftigter Mann mit dem Ruhestand um? "Zunächst will ich rund um England segeln", sagt Theo Graff. Ganz will er sich aber noch nicht vom BBZ trennen: "Die Arbeit mit den Sozialarbeitern liegt mir sehr am Herzen. Das ist das Einzige, das ich noch nicht abgeben will."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort