Ein Polizist hat ja sooo Recht

Kennen Sie das? Sie stehen im Laden Ihres Vertrauens an der Kasse, haben noch einige Kunden vor sich. Sie warten geduldig auf die Rechnung, die Ihnen unausweichlich bevorsteht - und wieder reden alle ebenso unausweichlich übers Thema Nummer eins. Ahnung braucht man nicht dafür

Kennen Sie das? Sie stehen im Laden Ihres Vertrauens an der Kasse, haben noch einige Kunden vor sich. Sie warten geduldig auf die Rechnung, die Ihnen unausweichlich bevorsteht - und wieder reden alle ebenso unausweichlich übers Thema Nummer eins. Ahnung braucht man nicht dafür. Nur einen klitzekleinen Moment, in dem der Gesprächsstoff auszugehen droht und man wegen des stillen Augenblicks fast schon peinlich berührt schweigend nebeneinander steht. Nervös nach rechts und links blickt. Die Hände nach etwas Greifbarem suchen und dabei sinnentleert das Geld im Portemonnaie abzählen, obwohl der Endpreis noch gar nicht ermittelt ist. Und schon geht's los. Jeder kann darüber emotionsgeladen schwadronieren. Jeder hat seine ganz persönliche Erfahrung damit gemacht. Der eine findet's zurzeit angemessen, der andere hat mittlerweile die Schnauze gestrichen voll davon. Egal, ob es sich um ein akut eintretendes Ereignis handelt oder sich die Situation schon eine ganze Weile hinzieht. Geschimpft wird zum Schluss immer. An Aktualität fehlt es ihm nie: dem Wetter. Ein Beamter der Türkismühler Polizeidienststelle allerdings hätte so gar keine Freude daran, solch ein Gespräch zu intensivieren. Entzieht sich mit knappen Worten ausschweifenden Einlassungen. Seine bündige Antwort dieser Tage auf die Journalistenfrage, ob es wegen glatter Straßen in seinem Zuständigkeitsbereich zu Verkehrsbehinderungen kommt: "Wissen Sie: Auf dem Kalender steht Januar. Und da haben wir eben Winter!" Wie Recht er hat.

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