Ein Ortsrat als Hort der freien Rede

In dieser Woche war noch einmal beispielhaft die ganz eigene Debatten-Kultur zu erleben, die der Ortsrat in Rohrbach pflegt. Dort dürfen nicht nur die gewählten Mandatsträger mitreden, sondern letztlich alle Anwesenden

In dieser Woche war noch einmal beispielhaft die ganz eigene Debatten-Kultur zu erleben, die der Ortsrat in Rohrbach pflegt. Dort dürfen nicht nur die gewählten Mandatsträger mitreden, sondern letztlich alle Anwesenden. Denn die Rohrbacher erlauben nicht nur wie andernorts den Bürgern in einer eigenen Fragestunde eine Wortmeldung, sondern räumen wie selbstverständlich gleich ein generelles Rederecht ein. Diese Großzügigkeit kommt offenbar an. So verfolgten am Mittwoch fast 20 Bürger das Geschehen im Rohrbacher Sitzungssaal. Und das Interesse an den Niederungen der Kommunalpolitik war nicht allein spannenden Themen wie dem traurigen Ablauf der örtlichen Kirmes geschuldet, sondern gerade auch dem Umstand, "mitschwätze" zu dürfen, wenn einen ein Sachverhalt besonders juckt. Eher skurril allerdings ist ein anderer Effekt im Hort der freien Rede: Obwohl selbst ohne Sitze im Ortsrat, mischten Vertreter der Rohrbacher FDP in der Debatte fast auf Fraktionsniveau mit. Doch auch damit wird Ortsvorsteher Hans Wagner leben können. Ist es doch unverkennbar, dass die neue Lichtgestalt der Familien-Partei Offenheit zu ihrem Markenzeichen machen will. Doch die hat neben dem Charme, dem Rathaus gelegentlich eins auswischen zu können, auch ihre Tücken. Wenn Wagner alleine all seine Versprechen wahr machen will, viele Unterlagen und Informationen jedermann schnellstmöglich im Internet bereitzustellen, wird es nicht lange dauern, bis er das nicht mehr nebenbei erledigen kann.

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