Ein Ort des Trostes und der ErinnerungZwischen Trauer und Hoffnung

Saarlouis. Sternenkinder nennen trauernde Eltern Kinder, die sie zwar einmal gezeugt haben, aber nie aufziehen konnten. Dass es schmerzt, selbst etwas zu verlieren, was noch nicht einmal Säugling heißt, sondern noch Fötus ist, wissen nicht nur die betroffenen Sterneneltern

Saarlouis. Sternenkinder nennen trauernde Eltern Kinder, die sie zwar einmal gezeugt haben, aber nie aufziehen konnten. Dass es schmerzt, selbst etwas zu verlieren, was noch nicht einmal Säugling heißt, sondern noch Fötus ist, wissen nicht nur die betroffenen Sterneneltern. Auch die Seelsorger des Marienhauses Klinikum Sankt Elisabeth und des Roten-Kreuz-Krankenhauses Saarlouis sowie das Dekanat und die Evangelischen Kirchengemeinde Saarlouis finden, dass es einen Ort geben sollte, an denen die Trauernden an ihr totes Baby erinnern.In Saarlouis gibt es derzeit noch keinen solchen Ort. Noch vor 20 Jahren wurden früh-, fehl- und totgeborene Kinder einfach als Krankenhausabfall entsorgt. Das ist heute nicht mehr erlaubt. Die Pathologien der Kliniken müssen für eine würdevolle Bestattung sorgen. In Saarlouis nicht lebendig geborene Babys werden in Saarbrücken beigesetzt, da die Saarlouiser Krankenhäuser mit den Pathologien der Caritasklinik Sankt Theresia und der Winterbergklinik zusammenarbeiten. Gemeinsam mit der Stadt Saarlouis und dem Verein trauernder Eltern und Kinder im Saarland wollen Krankenhäuser, Dekanat und die Evangelische Kirchengemeinde ein Gräberfeld mit Gedenkstein in der Nähe der trauernden Eltern einrichten.

Die Stadtverwaltung hat bereits einen Bereich auf dem Friedhof "Neue Welt" zur Verfügung gestellt und wird auch die Kosten für die Gestaltung der Grün- und Wegeflächen übernehmen. Drei- bis viermal im Jahr sollen dort Bestattungen für früh-, fehl- und totgeborene Kinder stattfinden.

Die Gestaltung des Gräberfeldes und einer Gedenkskulptur wollen die Initiatoren durch Spenden finanzieren und bitten um Mithilfe. Eine Info-Broschüre, die auch ein Spendenformular enthält, ist in Kirchengemeinden und in den Kliniken ausgelegt und kann auch über das Dekanat Saarlouis angefordert werden.

Informationen und Kontakt: Dekanat Saarlouis, Telefon (0 68 31) 7 69 95 50.

Herr Schwetje, was wollen Sie mit dem Gräberfeld in Saarlouis erreichen, wen soll das Projekt ansprechen?

Schwetje: Egal, welcher Religion die Eltern angehören: Wir wollen jedem Paar, das ein Kind verliert, anbieten, es in Saarlouis würdevoll begraben zu lassen und es so in seiner Nähe zu haben. Dort, wo es gelebt hätte und wo es gestorben ist. Wir finden, Elternpaare aus Saarlouis sollten nicht nach Saarbrücken fahren müssen, um das Grab ihres Kindes zu besuchen.

Sie wollen die Gestaltung des Gräberfeldes allein durch Spenden finanzieren. Was soll das Projekt kosten?

Schwetje: Das Limit für die künstlerische Gestaltung des Gräberfeldes haben wir auf 10 000 Euro festgelegt, 2500 haben wir bisher bereits erhalten. Wir verteilen Broschüren und werben überall um Spenden und hoffen, dass wir den Rest auch noch zusammenbekommen.

Und wie soll das Gräberfeld aussehen?

Schwetje: Das steht noch nicht fest. Wir haben sieben Künstler aus der Großregion angeschrieben, die sich mit dem Projekt beschäftigen sollen. Im Mai wollen wir den Künstlern grob unsere Idee darlegen und dabei sehr frei bleiben, sodass jeder Künstler von sich aus Vorschläge machen kann. Ihre Entwürfe sollen bis Ende Juli vorliegen, im August fällt dann wohl die Entscheidung, welcher Entwurf umgesetzt werden soll. Wir geben keine Vorgaben außer: Es soll eine Skulptur sein, die die Spannung von einerseits Trauer und andererseits Hoffnung zum Ausdruck bringt; die zum traurigen Verlust des Kindes passt aber auch zu der christlichen Hoffnung: Dieses Leben ist nicht einfach verloren.

Meinung

Danke für

die Initiative

Von SZ-RedakteurinDörte Grabbert

Ein Kind zu verlieren ist wohl das Schlimmste, was Eltern passieren kann. Auch dann, wenn es ein Sternenkind ist. Dass jetzt auch in Saarlouis endlich ein Ort der Erinnerung geschaffen wird, der Trost spenden kann, ist eine Initiative, die viel Dank verdient. Hier in Form von Worten und gerne auch in Form von materieller Unterstützung. Als Hilfe für die Initiatoren, aber auch für die Eltern, die den Ort vielleicht brauchen oder noch brauchen werden.

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