Ein Ort der Besinnlichkeit

Beckingen. Das "Bildchen" im Staatswald bei Beckingen hat bei vielen Gläubigen aus Beckingen und den umliegenden Orten einen hohen Stellenwert, So auch für Hans Magar aus Beckingen, der die SZ zu einem Besuch des Andachtsortes eingeladen hatte, um diesen und die damit verbundene Geschichte vorzustellen

 Das Beckinger "Bildchen" ist heute schöner als je zuvor. Fotos: Norbert Becker

Das Beckinger "Bildchen" ist heute schöner als je zuvor. Fotos: Norbert Becker

Beckingen. Das "Bildchen" im Staatswald bei Beckingen hat bei vielen Gläubigen aus Beckingen und den umliegenden Orten einen hohen Stellenwert, So auch für Hans Magar aus Beckingen, der die SZ zu einem Besuch des Andachtsortes eingeladen hatte, um diesen und die damit verbundene Geschichte vorzustellen.Wie überall im katholischen Saarland und anderen Gegenden stehen Kapellen und Gnadenbilder als stumme und doch beredte Mahnmale an Straßen, in Orten oder verschwiegenen, einsamen Plätzen. Diese Bildstöcke wurden von den Vorfahren in frommem Sinn in glaubensstarker Zeit errichtet. Sie sollten die Dankbarkeit für die Hilfe Gottes, eines angerufenen Heiligen oder die Erinnerung an denkwürdige Begebenheiten zum Ausdruck bringen.

Die Gedenksteine wurden im Laufe der Jahrzehnte zu Orten der Andacht, die gerne von frommen Menschen aufgesucht werden. Auch in unserer hektischen Zeit sind sie eine Zufluchtstelle sowie Ort der Ruhe und Besinnlichkeit. Gläubige und Wanderer, die diese Erholung suchen, finden im Bauernwald bei Beckingen, am Weg nach Düppenweiler, einen solchen kleinen Bildstock.

In den Kriegswirren zerstört

Das "Bildchen", wie er im Volksmund genannt wird, stellt die Gottesmutter mit dem Jesuskind in einem umgebenden schlichten Säulenbau von 1,80 Meter Länge, 1,20 Meter Breite und zirka 4 Metern Höhe dar. Der ursprüngliche Bildstock wurde möglicherweise in den Wirren der napoleonischen Kriege zerstört und geriet in Vergessenheit, bis eines Tages der Techniker Jungmann bei einer seiner heimatkundlichen Exkursionen am Fuße des übrig gebliebenen Steinhaufens graben ließ. Dabei wurden ein Sandstein mit der Jahreszahl 1813 und der untere Teil einer Statue, die einst eine sitzende Mutter Gottes darstellte, gefunden. Mit einigen gleich gesinnten Helfern und vielen Spenden aus der Bevölkerung des Dorfes wurde das "Bildchen" als Marienverehrungsstätte in der heutigen Form errichtet. Am 11. Juli 1926 nahm Kaplan Frings die feierliche Einsegnung vor.

Eine große Anzahl an Votivtäfelchen, darunter auch eines von Magar, zeugen von der Dankbarkeit der Gläubigen, die hier bei Maria Trost und Hilfe in ihren verschiedensten Anliegen, von der Genesung bei Krankheiten bis zum Beistand in anderen Nöten, fanden. Ein früherer Beckinger Bürger, der jetzt in Rheinland-Pfalz wohnt, hatte vor sieben Jahren seinen Dank nach überstandener Krankheit in einem Brief ausgedrückt, eine Spende überwiesen und ein Täfelchen anbringen lassen. In den 60er Jahren des vorigen Jahrhunderts wurde das "Bildchen" zu einer offenen Kapelle mit einem Glasdach auf einer tragenden Stahlkonstruktion. Somit waren die Besucher bei Regen geschützt.

Orkan beschädigte das Dach

Dann gab es in der Nacht zum 1. März 1990 einen schweren Rückschlag, als vom Orkan "Wiebke" entwurzelte Bäume das Dach der ehrwürdigen Gedenkstätte zerstörten. Sehr schnell fanden sich aber Spender für den Wiederaufbau, den das technische Hilfswerk (THW) Beckingen unter Leitung seines damaligen Ortsbeauftragten Will Schreier (†), einem Schwager Magars, zu einem neuen, kapellenartigen Bau fachgerecht durchführte. So steht das "Bildchen", zu dem auch ein Kreuzweg mit den entsprechenden Holzkreuzstationen führt, heute schöner als je zuvor und ein viel besuchter, frommer und idyllischer Ort im Bauernwald.

 Viele Votivtäfelchen haben Gläubige als Ausdruck des Dankes angebracht.

Viele Votivtäfelchen haben Gläubige als Ausdruck des Dankes angebracht.

Die beiden Beckingerinnen Lucia Ewen und Sieglinde Züllighoven kümmern sich dankenswerterweise liebevoll um die Pflege des Kleinods. "Wollen wir hoffen, dass auch in Zukunft, wie bisher, Menschen bereit sein werden, durch Spenden oder tatkräftige Mithilfe diesen Ort der Besinnung zu erhalten", sagt Hans Magar, der trotz vorgerückten Alters noch sehr engagiert und oft nach dem Rechten schaut.

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