Ein Olympionike zum Anfassen

Dudweiler. Wie gebannt sitzen knapp 80 Kinder am Beckenrand und folgen mit ihren Augen dem Schwimmer, der seine letzte Bahn im Dudweiler Dudobad zieht. Es ist Andreas Waschburger, den die Schüler der Turmschule Dudweiler nicht aus den Augen lassen

Dudweiler. Wie gebannt sitzen knapp 80 Kinder am Beckenrand und folgen mit ihren Augen dem Schwimmer, der seine letzte Bahn im Dudweiler Dudobad zieht. Es ist Andreas Waschburger, den die Schüler der Turmschule Dudweiler nicht aus den Augen lassen. Der Freiwasserschwimmer und Olympia-Teilnehmer des SV Malstatt-Burbach ist an diesem Vormittag Teil einer Kampagne des Saarländischen Schwimm-Bundes (SSB). Und der 25-Jährige hat keine Zeit, sich nach der Trainingseinheit auch nur einen Moment zu erholen, sondern muss sich postwendend den Fragen der Zweit- und Drittklässler stellen."Wie schnell musst du schwimmen, um bei Olympia zu gewinnen?" Oder: "Wie viele Medaillen hast du schon gewonnen?" Das sind zwei der vielen Fragen. Dass Andreas Waschburger in seinem Leben schon an die tausend Medaillen gewonnen hat und allein in dieser Woche 100 Kilometer schwimmen wird, beeindruckt die Schüler sichtlich. Auch die Tatsache, dass seine Freiwasser-Wettkampfstrecke über zehn Kilometer im Dudweiler Schwimmbad 200 Bahnen entspräche, verursacht Staunen bei den Fragestellern.

"Ich hätte nicht gedacht, dass sich die Kinder so für mich interessieren", sagt Waschburger schmunzelnd. Und so bildet sich auch an dem kleinen Tisch, an dem Waschburger mitgebrachte Autogrammkarten verteilt, eine lange Schlange. Olympioniken sind eben anziehend. Für Walter Keßler, den Breitensportfachwart des Schwimm-Bundes, ist das kein Wunder: "Andreas ist eben ein Vorzeigeathlet."

"Der Sinn des Ganzen", erklärt Keßler, "ist, die Schüler fürs Schwimmen zu begeistern. Das können nicht nur die Vereine machen, das muss schon in den Schulen anfangen. Das wollen wir stärker forcieren. In den zweiten Klassen können beispielsweise lediglich 60 Prozent der Kinder schwimmen." Die Aktion soll bis zum Ende des Schuljahres, also bis zum 30. Juni, fortgesetzt werden. Dabei sollen noch viele weitere Grundschulen besucht werden. Auch Andreas Waschburger sieht da Handlungsbedarf: "So etwas ist sehr nötig, wenn ich sehe, dass manche der Kinder noch gar nicht schwimmen können. Die Kinder sollen schwimmen lernen und in die Vereine gehen. Und wenn sie Spaß haben, dann bleiben sie vielleicht auch dabei."

Für diesen Zweck machen auch zahlreiche Vertreter des SSB, des Landessportverbandes und der Politik ihre Aufwartung im Dudobad - alle mit blauen Plastikhauben um die Schuhe. Und für Andreas Waschburger ist die ungewöhnliche Trainingseinheit eine willkommene Abwechslung. Das Fotolächeln inmitten der Kinder am Beckenrand ist dennoch nicht so einfach, weil sich einige der Drittklässler auf dem Olympioniken abstützen. "Ich sauf' hier gleich ab", ruft Waschburger seinem Trainer Hannes Vitense grinsend zu.

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