Niederkirchen/Neunkirchen. Ein Wanderfalke des Neunkircher Zoos hat seinem Namen jetzt alle Ehre gemacht und sich auf Wanderschaft begeben. Am späten Freitagnachmittag entdeckte Wolfgang Ballof das Tier in Niederkirchen auf dem Hausdach seines Nachbarn. "Er saß eine Weile auf dem Dach und wirkte erschöpft", erinnert sich Ballof. Da der Falke einen Ring und einGlöckchen trug, war Ballof und den Nachbarn sofort klar, dass er zu einer Falknerei gehört.Zunächst dachte man an den Naturwildpark in Freisen. Dort rief eine Nachbarin kurzerhand an. Eine knappe halbe Stunde später traf Falkner Jörg Broszeit in Niederkirchen ein. Für ihn war es ein Kinder- beziehungsweise ein "Federspiel", das Tier einzufangen. "Der Falke ist auf das Federspiel trainiert", erklärte der Experte. Auf das Federspiel, eine aus Leder und Federn gebastelte Beute-Attrappe, kommt eine Belohnung, die der Greifvogel gerne frisst. Diese Attrappe ist an einer Schnur befestigt, damit der Falkner sie in der Luft schwingen und das Tier so anlocken kann. Der Wanderfalke ließ sich nicht zweimal bitten und flog direkt auf den Handschuh des Freisener Falkners. "Da der Vogel schon ein paar Tage unterwegs war, hatte er bestimmnt Hunger."

Auf einer Adresstafel, die der Vogel trug, erkannte Broszeit, dass der Neunkircher Zoo sein eigentliches Zuhause ist. Dahin brachte er den Ausreißer schließlich zurück. In Niederkirchen hat der Wanderfalke jedenfalls für Gesprächsstoff unter den Nachbarn gesorgt. evy