Homburg/Gersheim. Mit 58 Jahren hat er noch einmal einen Neubeginn gewagt: Hans Bollinger, ein alter Schulmann, hat vor einigen Wochen die Leitung von Spohns Haus in Gersheim übernommen. Nach 35 Jahren im Schuldienst, davon allein 25 Jahre als Leiter der Gesamtschule Gersheim, macht Bollinger nun hauptberuflich, was er ohnehin seit Jahren schon ehrenamtlich und quasi "nebenbei" gemacht hat. Als Vorsitzender des Trägervereins für europäische Umweltbildung und Umwelterziehung (VEUBE) war er von Beginn an mit Spohns Haus eng verbunden. Und als Vorsitzender des Vereins Begegnungen auf der Grenze organisiert Bollinger seit zwölf Jahren trinationale kulturelle Begegnungen zwischen Franzosen, Polen und Deutschen. Es lag also nahe, die Arbeit der beiden Vereine miteinander zu verzahnen und die vielfältigen Kontakte zu offiziellen Stellen in Polen und Frankreich auch für das Ökologische Schullandheim Spohns Haus zu nutzen. Neu dabei, wenngleich ein "alter Hase", ist Carmen Schäfer, langjährige Mitarbeiterin von Begegnungen auf der Grenze. Nach der Kündigung und dem Weggang des bisherigen Geschäftsführers von Spohns Haus, Torsten Czech, teilen sich Bollinger und Schäfer die Arbeit an der Spitze des Hauses auf. Bollinger bleibt in seiner neuen Funktion ein dem Kultusministerium unterstellter Beamter, der lediglich zum Umweltministerium "abgeordnet" ist. Umweltminister Stefan Mörsdorf sei stark interessiert an der "europäischen Dimension", der Verbindung von Ökologie einerseits und internationaler Ausrichtung andererseits, womit Spohns Haus in Europa ziemlich einzigartig dastehen dürfte, so Bollinger. Dass das Schullandheim mehrere Qualitätszertifikate vorweisen kann und von Gästen stets Bestnoten ernte, sei der Arbeit Torsten Czechs zu verdanken. Carmen Schäfer, die neben mehreren anderen Ausbildungen auch die der Fremdsprachenkorrespondentin vorweisen kann, wird sich in Zukunft vermehrt auch um Kontakte nach Frankreich kümmern. "Wir hoffen, auch über Lothringen hinaus in anderen französischen Regionen Interesse für das Schullandheim zu wecken", sagt sie. Auch zurzeit sind, wie praktisch das ganze Jahr über, Schüler aus Frankreich, zum Beispiel aus Sarrebourg, in Gersheim zu Gast.Das neue Zweierteam Bollinger/Schäfer ist, obwohl noch in der Einarbeitungsphase, mit seinen Mitarbeitern schon stark mit den Vorbereitungen der Europawoche im Mai beschäftigt. Da wird hochkarätiger Besuch aus mehreren Ländern erwartet. Zurzeit arbeiten neben der Küchen-Crew und zwei Umweltpädagogen unter anderem auch zwei FÖJ-ler (Praktikanten, die ein Freiwilliges ökologisches Jahr absolvieren), und zwei weitere Praktikanten aus Polen in Gersheim. Daneben verstärken eine Reihe von ehrenamtlichen Helfern die Mannschaft. Die reichen aber schon nicht mehr aus. "Wir suchen noch dringend Ehrenamtliche", sagt Bollinger. "Wir hoffen, in ganz Frankreich Interesse zu wecken"Carmen Schäfer