Ein neues Eldorado für Skater

Wiebelskirchen. Etwas stickig war die Luft in der ehemaligen Tennishalle am Wiebelskircher Festplatz, als die ersten Gäste eintrafen. Staub hing unterm Hallendach und trübte die Sicht, denn noch wenige Minuten zuvor wurde hier gehobelt, gesägt und geschraubt, den Rampen der letzte Feinschliff verpasst. Schließlich sollte zur Eröffnung alles fertig sein

 Lucas Rossmann (15) und Joshua Junkes (15) (von links) testen die neue Anlage in der Skate-Halle Wiebelskirchen. Foto: Hiegel

Lucas Rossmann (15) und Joshua Junkes (15) (von links) testen die neue Anlage in der Skate-Halle Wiebelskirchen. Foto: Hiegel

Wiebelskirchen. Etwas stickig war die Luft in der ehemaligen Tennishalle am Wiebelskircher Festplatz, als die ersten Gäste eintrafen. Staub hing unterm Hallendach und trübte die Sicht, denn noch wenige Minuten zuvor wurde hier gehobelt, gesägt und geschraubt, den Rampen der letzte Feinschliff verpasst. Schließlich sollte zur Eröffnung alles fertig sein. Und die fand dann zur großen Freude aller Anwesenden auch statt. Als die ersten Skater durch die Halle rollten und den Rundkurs auf seine Tauglichkeit prüften, war es offiziell: Das Saarland hat wieder eine Skate-Halle.

Rundkurs und Rampen

"Wir haben hier ein riesiges Einzugsgebiet. Die nächste Halle befindet sich in Karlsruhe", sagte Stefan Müller, der den Rundkurs und die Rampen entworfen und mit der Unterstützung vieler ehrenamtlicher Helfer gebaut hat. "Es gibt im Saarland zwar einige Skate-Parks, aber dort sind die Rampen meistens nicht so toll, weil sie von Leuten geplant wurden, die selbst nicht skaten", weiß Müller, der in der Szene kein Unbekannter ist und schon deutschlandweit beim Bau solcher Anlagen beteiligt war. Hier sei alles mit den Skatern gemeinsam entstanden, betont er. "Also so, wie es sein soll." Für ihn, der aus Urexweiler stammt, sei es etwas Besonderes, "quasi bei mir um die Ecke" eine Skate-Halle anzulegen, fügt Müller hinzu.

Die Idee, die 800 Quadratmeter große Halle für diesen Zweck zu nutzen, steht schon seit vielen Jahren im Raum. Dass sie nun auch in die Tat umgesetzt wurde, ist der Initiative von Besuchern des dortigen Jugendtreffs "Haus am See" zu verdanken, die mit einem vom Wiebelskircher Skater Christian Munz erstellten Plan einer Skate-Halle an die Treff-Mitarbeiter Tanja van Essen und Jan Dierks herangetreten waren. "Mit dem Konzept, die Jugendlichen von Beginn an in die Planung, den Bau und schließlich auch in die Betreuung der Anlage einzubeziehen, konnten wir die Verantwortlichen überzeugen", sagt van Essen. Das bestätigt auch Volker Bourgett vom Träger des Wiebelskircher Jugendtreffs, dem Diakonischen Werk an der Saar. "Natürlich ist es positiv, dass die Jugendlichen hier Sport treiben können, aber das innovative Projekt setzt auch einen sozialen Akzent, denn die Halle wird für alle ohne Konsumzwang zugänglich sein", sagte Bourgett. Er lobte die Eigenleistung der Jugendlichen beim Umbau der Halle, die dadurch gelernt hätten, selbstverantwortliche für ihr Projekt einzustehen.

Den Praxistest bei der Eröffnung hat der Rundkurs mit seinen Banks, Hips, Quarters und Parking-Blocks, wie die unterschiedlichen Rampen im Skater-Jargon genannt werden, jedenfalls mit Bravour bestanden. "Der Kurs ist hart zu fahren, aber sehr cool. Es ist auf jeden Fall für jeden was dabei. Wenn man seine Tricks hier beherrscht, beherrscht man sie auf jeder Anlage", findet der 15-jährige Lucas Rosemann, der selbst in seiner Freizeit fleißig an der Anlage mitgearbeitet hat. Sein Kumpel Joshua Junkes, ebenfalls 15, schließt sich dem an und bringt es auf den Punkt: "Die Halle ist richtig gut geworden."

Auf einen Blick

Für den Umbau der Halle wurden insgesamt rund 20 000 Euro investiert. Finanziert wurden die Kosten über Spenden sowie Zuschüsse von jeweils 5000 Euro vom Landkreis Neunkirchen der Stadt Neunkirchen und von Saar-Toto, der evangelischen Kirchengemeinde Wiebelskirchen (600 Euro) und des Diakonischen Werks an der Saar (2500 Euro). Die Betreiber hoffen auf weitere Spenden, um die Unterhaltung der Halle zu finanzieren und diese weiter auszubauen.

Die Halle ist vorerst dienstags von 15 bis 20 Uhr und freitags von 14 bis 19 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei, die Benutzung der Skate-Anlage erfolgt auf eigenes Risiko.

Am Samstag, 26. Januar, findet ab 12 Uhr ein Skate-Contest statt, zu dem sich interessierte Skater online anmelden können. Ab 20 Uhr steigt dann eine Party, bei der vier Bands spielen. pra

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