Ein Netz schützt Bahnhof vor Tauben

Saarlouis. Dass am Bahnhof Saarlouis "die Treppen zum Gleis zwei von Taubenkot übersät" sind, hatte ein SZ-Leser im vergangenen Jahr kritisiert und so die Befunde der damaligen SZ-Serie zu Missständen an saarländischen Bahnhöfen bestätigt

Saarlouis. Dass am Bahnhof Saarlouis "die Treppen zum Gleis zwei von Taubenkot übersät" sind, hatte ein SZ-Leser im vergangenen Jahr kritisiert und so die Befunde der damaligen SZ-Serie zu Missständen an saarländischen Bahnhöfen bestätigt.

Obwohl der Verkehrsclub Deutschland Landesverband Saar den Saarlouiser Bahnhof im Test mit 2,19 benotet hat, ist die hiesige Verschmutzung durch Taubendreck augenscheinlich. "Die Tauben sind ein Problem", äußert ein Sprecher der Deutschen Bahn, "der Kot stört Ästhetik und Hygiene des Platzes."

Anfang des Jahres wurde am Gleis eins ein Netz unter dem Teil des Daches über dem Fahrkartenautomaten befestigt, das verhindert, dass sich Tauben im Gebälk aufhalten. Warum die Bahn die Saar Service Gesellschaft (SSG) beauftragt hat, im Mai die gesamte Überdachung mit Netzen auszustatten, wissen Saarlouiser Bahn-Kunden und Angestellte der SSG: Das Dach sei vernetzt worden, da Tauben im Gebälk der Dachkonstruktion brüteten. Dadurch komme die Verschmutzung zustande, die schon der SZ-Leser beanstandet hatte.

Diese führe aber nicht nur zu Mängeln in Ästhetik und Hygiene, sondern auch zu der Gefahr, dass jemand auf den kotverschmierten Treppen ausrutschte. Nicht nur die Bahn-Kunden sind im Nachteil, wenn die Vögel unter dem Bahnhofsdach nisten: Taubenjunge fallen aus den Nestern und der Schwerkraft zum Opfer, bleiben auf den Stufen zur Unterführung liegen. "Eine Kundin hat uns darauf aufmerksam gemacht, dass am Bahnhof in Saarlouis ein toter Jungvogel lag", sagt der Bahnsprecher.

Die Verkleidung des gesamten Unterdaches mit Netzen sei aber nicht erst nach Hinweisen von schockierten Kunden veranlasst worden. Die Frage, was mit den Nestern im Gebälk passiert ist, bevor die SSG Netze aufhing, beantwortet ein Angestellter der ausführenden Firma: "Wir vernetzen nicht, bevor nicht alle Jungen flügge sind." Zur Not würden Ausflugsschneisen eingefügt, sodass keine Tauben mehr herein, aber alle Vögel nach draußen kommen.

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