"Ein Nachmittag ganz ohne Fernseher"
St. Wendel. Es wurde gewürfelt, geknobelt und gezockt, das ein oder andere Mal vielleicht auch ein wenig geschummelt. Sowohl große, als auch kleine Kinder hatten im Kulturzentrum Alsfassen die Möglichkeit, Spiele aller Art zu testen und sich die Regeln von fachkundigem Personal erklären zu lassen
St. Wendel. Es wurde gewürfelt, geknobelt und gezockt, das ein oder andere Mal vielleicht auch ein wenig geschummelt. Sowohl große, als auch kleine Kinder hatten im Kulturzentrum Alsfassen die Möglichkeit, Spiele aller Art zu testen und sich die Regeln von fachkundigem Personal erklären zu lassen. Auch Spielemuffel waren willkommen, denn Udo Möller, Vorsitzender der Spielelagune Saar war sich sicher: "Hier ist für jeden was dabei."Kein Wunder, denn schließlich kann man moderne Spiele nicht mehr mit alten Klassikern vergleichen. "Früher galt das Prinzip, würfeln und ziehen. Das ist heute eher selten. In den neueren Spielen hat der Spieler Einfluss und muss sich nicht mehr nur auf das Glück verlassen," erzählte Möller. Besonders beliebt seien derzeit Spiele mit Elektronik, wie "Schnappt den Hubi", denn sie haben den Vorteil, dass meist keine Anleitung mehr nötig ist.
Aber sind Brett- und Kartenspiele im Zeitalter der Videokonsolen überhaupt noch gefragt? "Natürlich," meinte Udo Möller, es mache doch viel mehr Spaß eine gute Karte auf den Tisch zu knallen und die Reaktion des Gegners abzuwarten, als immer nur irgendwelche Tasten und Knöpfchen zu drücken. "Das größte Hindernis fürs Spielen sind definitiv die Anleitungen," so Möller weiter. Wie Recht er mit dieser Aussage hat, zeigte sich im Laufe des Nachmittags noch des Öfteren.
Problemlos lief es zunächst bei Claudia Barth. Die Jugendbeauftragte der Stadt St. Wendel war mit ein paar Kindern ins Kulturzentrum gekommen und befand sich mitten in einer Partie "Da ist der Wurm drin". Für sie war es nicht der erste Spielenachmittag: "Ich habe sogar schon einmal bei der Organisation mitgeholfen, das war damals auf einem Schiff in Saarbrücken." Claudia Barth nutzte die Veranstaltung aber nicht nur um Neues auszuprobieren, sondern hatte auch ein eigenes Spiel von zu Hause mitgebracht. "Ich habe zwar die Anleitung gelesen, aber mir war trotzdem nicht ganz klar, wie es funktionieren sollte. Ein Mitglied der Spielelagune hat mir die Regeln heute Mittag erklärt, jetzt habe ich es endlich verstanden."
Im Kampf mit der Anleitung befand sich auch die Familie am Nachbartisch. Mama Peggy, Papa Jörg, ihre Tochter Colleen und deren Schulfreund Dominic probierten sich an einem Zahlenspiel namens "Finito". Doch schnell stellte sich heraus: Irgendwas läuft hier schief. Während die Erwachsenen also erneut einen Blick in die Anleitung warfen, erzählten die Kinder von ihren bisherigen Favoriten. Der elfjährigen Colleen hatte das Brettspiel "Ubongo" am Besten gefallen, Dominic hingegen mochte Tischfußball mit den magnetischen Spielfiguren am Liebsten. Derweil hatten sich auch die Eltern geeinigt - das Spiel musste von vorne beginnen. "Wir sind hier, weil wir einfach mal einen unbeschwerten Nachmittag mit den Kindern ganz ohne Fernseher verbringen wollten," erzählte Peggy Schmitt, der das Ziel von Finito immer noch nicht ganz klar war. Kurze Zeit später gaben die vier auf, doch sie sahen es mit Humor: "Wir haben alle gewonnen, nämlich die Erkenntnis, dass dieses Spiel nicht für uns geeignet ist." sara
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