Ein Museum für alle Schüler und die, die es mal waren

Ottweiler · Im März waren es 20 Jahre her, dass das Saarländische Schulmuseum in Ottweiler seine Pforten öffnete. In neun Ausstellungsräumen erfahren Schüler und Erwachsene, wie Schule anno dazumal funktionierte und aussah.

 Horst Schiffler steht Rede und Antwort. Foto: Schulmuseum

Horst Schiffler steht Rede und Antwort. Foto: Schulmuseum

Foto: Schulmuseum

Im Jahr 1986 hatte Museumsleiter Horst Schiffler die Idee, den Standort Ottweiler als alte Schulstadt zu nutzen und ein Museum zu eröffnen, welches den Menschen Geschichte und Entwicklung des Schulwesens vermitteln sollte. Knapp sieben Jahre später öffnete das Saarländische Schulmuseum in der Goethestraße seine Pforten. Im März feierte das Haus nun seinen 20. Geburtstag.

Nachempfundene Lehrstube

Die Schwerpunkte der Sammlung, die durch neun verschiedene Ausstellungsräume führt, finden sich in der Zeit des Kaiserreiches bis hin zu den 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts. Doch auch das ein oder andere Exponat aus dem Mittelalter oder aus der Zeit des römischen Reiches gibt es im umfangreichen Repertoire des Schulmuseums zu sehen. "Hier in der Gegend gab es oft zwei konfessionelle Schulen, eine für Katholiken und eine für Protestanten", erzählt Schiffler während der Führung durch die Räume. Und "Schüler aller Altersgruppen teilten sich damals einen Klassenraum", wo es dann oft sehr eng werden konnte. In einer der beiden nachempfundenen Lehrstuben, wie die Räume damals genannt wurden, befindet sich eine Vielzahl unterschiedlichster Unterrichtsutensilien: Ein Setzkasten mit den verschiedenen Buchstaben des Alphabets, eine russische Rechenmaschine, eine ABC-Tafel in deutscher Kurrentschrift. Außerdem gibt es einen "Sandkasten", mit der die Lehrer ihren Schützlingen die Grundlagen von Heimatkunde und Geographie vermittelten. Seit gut zwei Jahren gibt es das "Schulmuseum interaktiv". Dies bietet besonders Kindern viele Möglichkeiten, sich dem Thema zu nähern. So können sie sich beispielsweise wie Schüler von früher fotografieren lassen oder das Schreiben auf mittelalterlichen Wachstäfelchen üben. Sogar ein alter"Lehrer-Lempel-Mantel" samt Mütze liegt zur Anprobe parat. Eingebunden in die Führungen, die Schiffler oft persönlich leitet, finden immer wieder Sonderausstellungen zu verschiedenen Themen statt. Seit einiger Zeit gibt es auch eine Homepage, auf der man Hintergrunddaten zum Museum erfahren kann. Für Schulklassen bieten sich im Museum außergewöhnliche Gelegenheiten: Im Kellergewölbe des Hauses ist ein Filmsaal eingerichtet, in dem alte Schulfilme, überwiegend in schwarz-weiß, bereit stehen. Auch Freiübungen auf einem historischen Turnplatz werden angeboten.

Der große Fundus an geschichtlichem Material bietet für Ausstellungen bundesweit die Möglichkeit, sich Exponate auszuleihen. "Wir stellen im Augenblick Leihgaben für ein Museum in Österreich und für das Kulturhaus LA8 in Baden-Baden", freut sich Schiffler. Auch die Saarbrücker Ausstellung "Berliner Schloss und die Preußen in der Saargegend" wird von ihm unterstützt. Bei der Internetplattform "Digicult" kann man sich vorab informieren.

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