Ein Marder besetzt den Motorraum

St. Wendel. Von einem blinden und noch dazu hartnäckigen Passagier, der in einem Auto von Holland nach Deutschland mitreiste, berichtete Leserreporter Hans-Jürgen Schaadt. Es handele sich um den Pkw seines Sohnes Jens, der als deutscher Marineoffizier für zwei Jahre zur niederländischen Flotte abgeordnet wurde und von Zeit zu Zeit nach Hause kommt

 Ein tierischer Gast besuchte die Autowerkstatt: Der Schwanz des Marders ragt aus dem Motorraum heraus. Foto: SZ

Ein tierischer Gast besuchte die Autowerkstatt: Der Schwanz des Marders ragt aus dem Motorraum heraus. Foto: SZ

St. Wendel. Von einem blinden und noch dazu hartnäckigen Passagier, der in einem Auto von Holland nach Deutschland mitreiste, berichtete Leserreporter Hans-Jürgen Schaadt. Es handele sich um den Pkw seines Sohnes Jens, der als deutscher Marineoffizier für zwei Jahre zur niederländischen Flotte abgeordnet wurde und von Zeit zu Zeit nach Hause kommt. Alles begann damit, dass er seinen Vater gebeten hatte, sich um die Inspektion seines Pkw zu kümmern. Gesagt, getan. Und so fuhr der Vater das Auto in die Werkstatt, um es dort überprüfen zu lassen. Als er das Fahrzeug jedoch, wie vereinbart, nach knapp drei Stunden abholen wollte, staunte er nicht schlecht: Anstatt in der Werkstatt stand der Pkw etwa 50 Meter entfernt auf dem Rasen unter einem Baum. Das kam Hans-Jürgen Schaadt nicht geheuer vor. So fragte er den Werkstattleiter, was das solle. Und der erzählte ihm eine fast unglaubliche Geschichte. Das Fahrzeug habe gegen acht Uhr auf der Hebebühne gestanden. Als einer seiner Mitarbeiter die Bodenabdeckung des Motors entfernte, habe ihm plötzlich ein buschiger Schwanz entgegengebaumelt. Schnell war klar: Im Motorraum hatte es sich ein Marder bequem gemacht. Sogleich riefen die Mitarbeiter des Autohauses einen Tierarzt an, um zu erfahren, wie sie den Marder aus dem Motorraum bergen könnten. Der Doktor empfahl lediglich, den Marder keinesfalls am Schwanz zu ziehen, und wies die Arbeiter noch darauf hin, dass diese Tiere unter Naturschutz stünden. Nun war guter Rat teuer. Weil sich die Mitarbeiter nicht anders zu helfen wussten, fuhren sie das Auto kurzerhand auf die benachbarte Wiese - in der Hoffnung, das Tier würde hier von selbst das Weite suchen. Scheinbar mit Erfolg: Als sie den Wagen nach geraumer Zeit durchsuchten, war vom Marder nichts mehr zu sehen. Also wurde das Auto wieder in die Werkstatt gesteuert. Doch die Mechaniker hatten die Rechnung ohne den Marder gemacht. Sie entdeckten das Tier, gut versteckt, erneut im Motorraum. So wurde das Auto wieder aus der Halle gefahren und auf dem Vorplatz sanft mit Pressluft und Wasser versucht, den Marder aus dem Auto zu scheuchen. Das zeigte Wirkung: Nach 20 Minuten floh das Tier. Nur nicht ins Freie, sondern in die Werkstatt hinein. Dort wurde es mit einem Eimer eingefangen und dann in die Freiheit entlassen. So nahm die Odyssee des Marders noch ein glückliches Ende - übrigens auch für den Fahrzeugbesitzer. Denn das Tier hatte im Innern das Autos keinen Schaden angerichtet. Es war eben nur ein blinder Passagier. red Werden auch Sie unser Leser-Reporter: Wenn Sie ein interessantes Foto-Motiv entdecken, schicken Sie es uns. Auch Ihre Hinweise zu aktuellen Themen sind gefragt. Ihr Draht zur Redaktion für SMS, MMS, Faxe, Sprachnachrichten: (0681) 5959800. E-Mail: leser-reporter@sol.de.

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