Marpingen. Ist das künstlerische Schaffen ein Glücksfall, ein Zufall oder ein spontaner göttlicher Einfall? Der bayerische Kabarettist Karl Valentin hat es einmal so gesagt: "Kunst kommt von Können und nicht von Wollen, sonst würde es ja Wunst heißen!" In Christof Thome, Jahrgang 1961, aus Marpingen vereinigen sich die lobenswertesten Eigenschaften eines Künstlers: Er hat Talent, ist offen für Neues, er hat Ideen, streckt seine Fühler in alle künstlerischen Richtungen aus und besitzt die Tugend des Fleißes. Ende der 70er Jahre bis 1981 lernt er im Saarbrücker Kaufhof das Handwerk des Dekorateurs und kommt dabei in Kontakt mit dem Konzept, das Kunst, Geschäft und Werbung in sich vereinigt. Das ist wichtig für jemanden, der mit Kunst Geld verdienen will. Später malt er offenbar auf alles, was sich ihm als Fläche in den Weg stellt. So entsteht auch das Projekt, das den Marpinger weit über die Grenzen des Saarlandes bekannt macht. Denn auch vor Häuserwänden macht er nicht halt, füllt sie mit Gemälden großer Meister, nicht nur in St.Wendel, wo der Gedanke, Werke bekannter Meister auf diese Art ans Volk zu bringen und gleichzeitig das Stadtbild einmalig zu gestalten, in die Tat umgesetzt wird. Das war ein erfolgreiches Projekt, aber es war auch riskant. Denn wenn Kunst auf diese Weise für viele Leute sichtbar wird, wird der Künstler auch daran gemessen. Jeder kennt die Mona Lisa, und wenn Christof Thome und sein Partner Klaus Riefer ihr den Scheitel auf die falsche Seite gemalt hätten, hätte sich das Auftragsbuch vielleicht viel langsamer oder auch gar nicht gefüllt. Nun aber hat es sich gefüllt. Mittlerweile steht nicht nur die Stadt St. Wendel drin, sondern auch Saarbrücken, St. Ingbert, Trier, Wittlich und eine Stadt in Italien namens La Mezzia Terme. Ungefähr 20 Häuserbilder hat er mit Riefer bisher geschaffen. Daneben ist er mit Leib und Seele Musiker, Percussionist und seit 1996 Leiter der von Marpingen bis Coburg bekannten Formation Samba Total. Hier arbeitet er mit Erwachsenen und mit Kindern als Lehrer und Leiter, bereist ganz Deutschland mit seiner anderen Kunst, der Tonkunst. jrb