Ein Kribbeln wie beim Blutspenden

"Ich habe noch ein Kribbeln in den Fingern", sagt Björn Dittberner. Der 25-Jährige aus Dudweiler hat gerade bei der Stefan-Morsch-Stiftung in Birkenfeld Stammzellen gespendet. "Das Gefühl ist etwa wie bei einer Blutspende, nur etwas stärker", erklärt er

"Ich habe noch ein Kribbeln in den Fingern", sagt Björn Dittberner. Der 25-Jährige aus Dudweiler hat gerade bei der Stefan-Morsch-Stiftung in Birkenfeld Stammzellen gespendet. "Das Gefühl ist etwa wie bei einer Blutspende, nur etwas stärker", erklärt er. "Ich fühle mich, als hätte ich Sport gemacht", sagt der 26-jährige Bernd Albert aus Arnsberg im Sauerland, der an diesem Morgen ebenfalls spendete. Vier Stunden lang lagen die Beiden auf dem grünen Stuhl, der stark an einen Zahnarztsessel erinnert. Damit es ihnen nicht langweilig wurde, waren ihre Freundinnen dabei. Reden, fernsehen, Musik hören - alles war erlaubt. Nur eines nicht: einschlafen. "Ich musste bei vollem Bewusstsein bleiben", sagt Dittberner.Typisieren lassen hat er sich vor etwa vier Jahren. Damals hatte die Stefan-Morsch-Stifung in seiner Heimatstadt einen Spendenaufruf für Dittberners Freund Marvin gemacht. Solche Aufrufe für bestimmte Personen sind keine Seltenheit, auch im Saarland, beispielweise in Brotdorf oder Völklingen, gab es bereits solche Aktionen. "Ich wollte mich eigentlich schon vorher typisieren lassen - und das war dann die Gelegenheit." Für Marvin passten seine Stammzellen nicht. Aber im vergangenen Jahr erreichte Dittberner erstmals ein Anruf der Stiftung. Er war in der engeren Wahl für einen anderen Patienten. "Ich war überrascht, dass das so schnell ging", erzählt der Architektur-Student. Vor allem, wenn man die Worte von Stiftungs-Chef Emil Morsch im Ohr hat: "95 Prozent aller Spendenwilligen, die in der Datei registriert sind, werden nie angerufen." Diese Zahl ist für Morsch aber keineswegs enttäuschend. Denn er rechnet vor: Wenn fünf Prozent von 400 000 - so viele Namen gibt es mittlerweile in der Datei - geeignet sind, dann sind das immerhin noch 20 000. Rund 3500 der verfügbaren Spender kommen übrigens aus dem Saarland. "Das ist eine überproportional hohe Zahl", sagt Morsch. Und 23 "echte Spender", wie es Morsch ausdrückt, gab es bereits. Für die nächsten Monate möchte Morsch ein Treffen von exemplarischen Spendern und Empfänger in St. Wendel organisieren. Ein Termin steht noch nicht fest.

Dittberner kam dann 2010 doch nicht zum Zug: "Es gab einen Spender, der noch besser geeignet schien." Aber der Empfänger nahm die Stammzellen nicht an. Also bekam der junge Saarländer einen zweiten Anruf. Einzelheiten weiß er nicht über den Patienten, für den seine Stammzellen bestimmt sind. Nur so viel: Er kommt aus den USA. Als Dittberner an diesem Dienstagnachmittag die Stiftung verlässt, um sich zu Hause auszuruhen, wartet schon ein Kurier mit einem braunen Koffer. Und der Empfänger ist zu diesem Zeitpunkt schon präpariert, er wartet in den Staaten auf die lebensrettende Fracht. Der Flug ist gebucht, als "Back-up-Flug", wie Morsch erläutert: Egal, was passiert, die Spende muss auf jeden Fall transportiert werden. Ob die Transplantation erfolgreich ist, das bekommt der Spender mitgeteilt. Aber den Namen erfährt er frühestens, sofern das von beiden Seiten gewünscht wird, nach zwei Jahren. Ob anonym oder nicht, das ist Dittberner egal. Unmittelbar nach seiner Spende sagt er: "Es ist ein Glücksgefühl, weil ich einem Menschen helfen konnte, und weil ich gebraucht wurde."

Nachwachsende Energie

Dittberner könnte, da er das auf jeden Fall noch einmal machen würde, ein zweites, drittes oder gar ein viertes Mal seine Stammzellen spenden. "Das ist nachwachsende Energie", sagt Morsch. Junge Männer wie er sind die häufigsten Spender. Die Devise bei der Auswahl lautet: Mann vor Frau, Jung vor Alt. Die genetischen Werte müssen natürlich übereinstimmen. "Wir suchen den genetischen Zwilling", sagt Morsch. Und da nicht jeder Mensch einen Zwillingsbruder oder eine Zwillingsschwester hat, wird die Datei geführt.

stefan-morsch-stiftung.com

Hintergrund

 So einen Andrang hatte die Grundschule in Brotdorf wohl noch nie erlebt. Fast 4000 Menschen wollten an diesem Nachmittag einem an Leukämie erkrankten Jungen helfen. Foto: Ruppenthal

So einen Andrang hatte die Grundschule in Brotdorf wohl noch nie erlebt. Fast 4000 Menschen wollten an diesem Nachmittag einem an Leukämie erkrankten Jungen helfen. Foto: Ruppenthal

 Mit Testaktionen wie dieser in der Völklinger Mühlgewannschule suchen Ärzte nach geeigneten Knochenmarkspendern, um Schwerkranken zu helfen. Foto: Jenal

Mit Testaktionen wie dieser in der Völklinger Mühlgewannschule suchen Ärzte nach geeigneten Knochenmarkspendern, um Schwerkranken zu helfen. Foto: Jenal

 So einen Andrang hatte die Grundschule in Brotdorf wohl noch nie erlebt. Fast 4000 Menschen wollten an diesem Nachmittag einem an Leukämie erkrankten Jungen helfen. Foto: Ruppenthal

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 Mit Testaktionen wie dieser in der Völklinger Mühlgewannschule suchen Ärzte nach geeigneten Knochenmarkspendern, um Schwerkranken zu helfen. Foto: Jenal

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 So einen Andrang hatte die Grundschule in Brotdorf wohl noch nie erlebt. Fast 4000 Menschen wollten an diesem Nachmittag einem an Leukämie erkrankten Jungen helfen. Foto: Ruppenthal

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 Mit Testaktionen wie dieser in der Völklinger Mühlgewannschule suchen Ärzte nach geeigneten Knochenmarkspendern, um Schwerkranken zu helfen. Foto: Jenal

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 So einen Andrang hatte die Grundschule in Brotdorf wohl noch nie erlebt. Fast 4000 Menschen wollten an diesem Nachmittag einem an Leukämie erkrankten Jungen helfen. Foto: Ruppenthal

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 Mit Testaktionen wie dieser in der Völklinger Mühlgewannschule suchen Ärzte nach geeigneten Knochenmarkspendern, um Schwerkranken zu helfen. Foto: Jenal

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 So einen Andrang hatte die Grundschule in Brotdorf wohl noch nie erlebt. Fast 4000 Menschen wollten an diesem Nachmittag einem an Leukämie erkrankten Jungen helfen. Foto: Ruppenthal

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 Mit Testaktionen wie dieser in der Völklinger Mühlgewannschule suchen Ärzte nach geeigneten Knochenmarkspendern, um Schwerkranken zu helfen. Foto: Jenal

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Alle gesunden freiwilligen Spender im Alter zwischen 18 und 50 Jahren können sich in die Knochenmarkspenderdatei aufnehmen lassen. Für die Spende selbst liegt das Höchstalter bei 60 Jahren. Dabei gelten prinzipiell die gleichen Bedingungen, die auch für die Blutspende gelten. So sollte der Spender nicht an schweren Erkrankungen von Herz und Kreislauf, Lunge, Blut, Lymphsystem, Leber, Nieren oder anderen Organen leiden. Er sollte keine Stoffwechselerkrankungen oder Erkrankungen des Nervensystems haben oder gehabt haben. Er darf nicht mit ansteckenden Krankheiten wie Malaria, Hepatitis, Tuberkulose, Geschlechtskrankheiten oder HIV infiziert sein. red

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