Ein kleiner Pieks gegen die Gefahr

Saarbrücken. Gesundheitsminister Andreas Storm (CDU) ist mit gutem Beispiel vorangegangen. Am Freitag ließ sich der Politiker in Saarbrücken von Dr. Joachim Meiser, Vize-Vorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Saarland, gegen die Virusgrippe impfen

 Gesundheitsminister Andreas Storm (rechts) ließ sich von Dr. Joachim Meiser, Vize-Chef der Kassenärzte, impfen. Foto: bub

Gesundheitsminister Andreas Storm (rechts) ließ sich von Dr. Joachim Meiser, Vize-Chef der Kassenärzte, impfen. Foto: bub

Saarbrücken. Gesundheitsminister Andreas Storm (CDU) ist mit gutem Beispiel vorangegangen. Am Freitag ließ sich der Politiker in Saarbrücken von Dr. Joachim Meiser, Vize-Vorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Saarland, gegen die Virusgrippe impfen. Mit dem kleinen Pieks in den rechten Oberarm des Ministers starteten das Gesundheitsministerium, die KV und die Ärztekammer des Saarlandes ihre Impf-Kampagne 2012. Aufgerufen wird ab sofort vor allem zur Grippe-Schutzimpfung für Risikogruppen. Auch, weil die heranrollende Virus-Welle laut Experten massiv zu werden droht.Die Prognose folge wissenschaftlichen Hochrechnungen, erklärte Meiser. Beginne die jährlich global auftretende Grippe-Welle in Asien heftiger als im Vorjahr, gelte dies wahrscheinlich auch für Deutschland. Das steht zu erwarten: Australien meldet derzeit bereits doppelt so viele Erkrankte wie 2011. Meiser: "Unabhängig von Prognosen: Auch eine 'normale Welle' ist gefährlich, daher rufen wir zur Impfung auf".

Die ersten Saarländer hätten sich bereits impfen lassen, Zahlen lägen noch nicht vor. Schützen sollten sich stark gefährdete Personen, sagte Storm: "Dazu gehören Ältere über 60 Jahre und chronisch Kranke." Wichtig sei die Impfung für sie vor allem, weil die Grippe bei geschwächten Menschen schnell tödlich enden könne. Noch immer sei die Influenza die tödlichste Infektionskrankheit. Ebenfalls sehr ansteckungsgefährdet sind Berufsgruppen mit viel Kontakt zu anderen Menschen: Altenpfleger, Busfahrer, Lehrer, Erzieherinnen. Für sie alle ist die Influenza-Impfung gratis, die Kosten tragen die Kassen. Wer sich außerhalb der Risikogruppen impfen lassen will, zahlt etwa 25 Euro.

Geimpft werden solle am besten "bis Weihnachten" (Meiser). Das gewähre den beste Schutz vor der Welle, die ab Januar zu erwarten sei. Die Impfung solle jährlich aufgefrischt werden, weil sich die Viren ständig veränderten und der Impfstoff angepasst werde. Liefer-Engpässe gebe es nicht.

Im Saarland habe sich im Vorjahr "jeder siebte Saarländer" impfen lassen, sagte Storm. Es waren 144 000 Menschen, etwas mehr als 2010 und deutlich weniger als 2009. Der Vorjahres-Wert sei "die Norm", sagte Meiser; wenn es auch mehr sein sollten. Insgesamt sei die Impf-Bereitschaft rückläufig. Das habe auch mit einem "Vertrauensverlust" nach "teils dramatisierten" Phasen um Schweine- oder Vogelgrippe (wie 2009 und 2005) zu tun.

Gefährlich bleibe aber auch die "normale" Grippe - nicht zu verwechseln mit einem grippalen Infekt, den auch Geimpfte bekommen können - daher der Impf-Appell. Nach Schätzungen (genaue Zahlen gibt es nicht) erkrankten in Deutschland pro Grippesaison zwischen fünf und 20 Prozent der Bevölkerung, hieß es. Tödlich ende die Influenza im Saarland bei 60 bis 120 Menschen pro Jahr. Heftigere Grippe-Wellen bedeuteten höhere Werte.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort