Ein Hauch von Vergänglichkeit

Saarbrücken. Ausgerechnet das letzte Stück hatte noch keinen Titel. Ein Vorschlag aus dem Publikum: "No Name". Sehr originell. Flöten-Solistin Gabi Müller, die Auszüge aus ihrer ersten CD vorstellte, machte auch keine Einwände, zumal alle von ihr gespielten Nummern sich englisch gebärdeten

Saarbrücken. Ausgerechnet das letzte Stück hatte noch keinen Titel. Ein Vorschlag aus dem Publikum: "No Name". Sehr originell. Flöten-Solistin Gabi Müller, die Auszüge aus ihrer ersten CD vorstellte, machte auch keine Einwände, zumal alle von ihr gespielten Nummern sich englisch gebärdeten. Man saß im Keller des Saarbrücker Theaters Blauer Hirsch. Gemütlich - intim. Auf der kleinen Bühne Gabi Müller mit ihrer Querflöte und einer ungemein improvisatorisch anmutenden Musik, deren Grundierung durch Klavier und Schlagwerk sie ebenfalls selbst eingespielt hat. "Smiling Ears". Gabi Müllers musikalisches Anliegen wurde schnell klar. Sie möchte ihren Hörern Freude bereiten, ihnen zu angenehmen Träumen verhelfen, sie ästhetisch verwöhnen. Daher ihre insgesamt ungewöhnlich langsamen Tempi, die sie mit getragenen, nicht selten samtig schluchzenden Melodien auskleidet. Fast unentwegt herrscht herber Moll-Ton. Vornehme Sentimentalität breitet ihre Schleier übers Geschehen. Ein Hauch von Vergänglichkeit - das macht sich nicht schlecht. Doch Eintönigkeit lauert an allen Ecken und Enden. Gabi Müller überzeugte durch rein angeblasenen, schönen Ton. Ihre technischen Qualitäten ließen sich wegen der gemessenen Schritte im instrumentalen Mittellagen-Bereich nicht recht beurteilen. Sie kam ohne virtuose Zierate oder besondere Anblas-Mätzchen aus. Diese künstlerische Ehrlichkeit machte ihr von Blues, Folk und Ethno gleichermaßen beeinflusstes Musik-Geschmeichel sympathisch. Jedenfalls hatten die Zuhörer durchweg das Gefühl von Ruhe und Geborgenheit - und das will in unseren hektischen Zeitläufen doch etwas heißen. pes

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