Ein Giebel als Protest-Plattform

Schiffweiler. Es gibt viele Formen und Darstellungen von Protest. Die einen gehen mit Plakaten auf die Straße, andere schließen sich mehr oder weniger merkwürdigen Gruppierungen an, und wieder andere suchen und finden ganz andere Kanäle. So wie der Schiffweiler Rentner Hans-Werner Woll

 Mehr als nur ein dekorativer Hingucker: Hans-Werner Woll hat seinen Ärger in Reimform an die Hauswand geschrieben. Foto: Andreas Engel

Mehr als nur ein dekorativer Hingucker: Hans-Werner Woll hat seinen Ärger in Reimform an die Hauswand geschrieben. Foto: Andreas Engel

Schiffweiler. Es gibt viele Formen und Darstellungen von Protest. Die einen gehen mit Plakaten auf die Straße, andere schließen sich mehr oder weniger merkwürdigen Gruppierungen an, und wieder andere suchen und finden ganz andere Kanäle. So wie der Schiffweiler Rentner Hans-Werner Woll. Der 70-jährige frühere Bergmann nutzt seine Hauswand, um seinen Ärger über "die da oben" abzulassen. "Schaff und erwirb - zahl' Steuer und stirb", diesen Spruch, den seine Mutter Elisabeth im Flur hängen hatte, hat Woll mit eigener Poesie erweitert. "In diesem Staat, da gibt'sn Geist, der Rentner zu bescheißen weiß", dichtete er, und verewigte es feinsäuberlich an der Giebelwand seines Hauses in der Mühlenstraße. "Wenn man vom Staat Hilfe will, muss man jede Menge Anträge stellen, ewig warten, und am Ende heißt es: Geht nicht", erbost sich der verwitwete Rentner, dem nach einem Unfall vor 27 Jahren vier Finger an der rechten Hand fehlen. Nun ist er schwer behindert und spätestens damit habe sein Stress mit dem Staat begonnen. Und "mit denen in Brüssel" sei es für die kleinen Leute auch nicht leichter geworden. eng

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