Ein Gefühl wie in der eigenen Klasse

Wir, die Klasse 9.3 der Erweiterten Realschule Wallerfangen, haben die Lebenshilfe im Kreis Saarlouis in Saarwellingen besucht. Wir wurden in Gruppen eingeteilt, und ich meldete mich für den Integrativen Kindergarten "Rappelkiste" in Saarwellingen. In der "Bärenhöhle" ist es still. Die Kinder sitzen im Kreis auf dem Boden und ich setze mich dazu

Wir, die Klasse 9.3 der Erweiterten Realschule Wallerfangen, haben die Lebenshilfe im Kreis Saarlouis in Saarwellingen besucht. Wir wurden in Gruppen eingeteilt, und ich meldete mich für den Integrativen Kindergarten "Rappelkiste" in Saarwellingen.In der "Bärenhöhle" ist es still. Die Kinder sitzen im Kreis auf dem Boden und ich setze mich dazu. Auf den ersten Blick kann ich kaum behinderte und nichtbehinderte Kinder unterscheiden. Die Erzieherinnen Rebecca Weber (25) und Brigitte Biringer (30) berichten mir von ihrem Tagesablauf.

Um neun Uhr sitzen alle im Morgenkreis, da wird gesungen und erzählt. Dann beginnt für die Kinder, die bald eingeschult werden, die Vorschularbeit. In der Zwischenzeit frühstücken oder spielen die anderen. Später werden Angebote zum Spielen gemacht, wir malen nach Musik, das heißt, es ertönt langsame, entspannende Musik und mit Farben malen dann die Kinder, was sie hören. Dann wird von zwei Kindern im Essraum der Tisch gedeckt, die anderen räumen auf. Danach wird von der Erzieherin ein Buch vorgelesen.

Die Kinder sind vor lauter Hunger etwas unruhig, aber kein Wunder, denn in der Geschichte geht es um Eis, da habe ich selbst Appetit bekommen. Endlich bereiten wir uns auf das Essen vor, Hände waschen und so weiter, dabei beobachte ich die Kinder. Sie sind alle so lebendig, lachen immer und helfen sich gegenseitig. Ich fühle mich hier wohl, so wie in meiner eigenen Klasse, in der es auch so entspannt und freundlich zugeht.

Nach dem Mittagessen muss ich die "Rappelkiste" leider wieder verlassen. Es fällt mir sehr schwer, denn ich hab sie alle in mein Herz geschlossen, vor allem Ella, ein dreijähriges Mädchen, das mit mir umgeht, als würden wir uns schon lange kennen.

Es war eine für mich wichtige Erfahrung, zu sehen, wie gut wir "Nichtbehinderten" es eigentlich haben. Wir sollten froh sein, dass wir gesund auf die Welt gekommen sind, und sollten dafür dankbar sein. Eine Zeit, in der Behinderte wie in Nazi-Deutschland als wertlos angesehen wurden, darf nie mehr wiederkommen.

Auf einen Blick

Ziel der Lebenshilfe ist es, das Wohl geistig behinderter Menschen und ihrer Familien zu unterstützen und zu fördern. Sie setzt sich dafür ein, dass jeder geistig behinderte Mensch so selbstständig wie möglich leben kann und dass ihm soviel Schutz und Hilfe zukommen, wie er für sich braucht.

In der Lebenshilfe Kreisvereinigung Saarlouis e.V. kann jeder Bürger Mitglied werden. Der Mitgliedsbeitrag liegt derzeit bei einem Grundbetrag von 15 Euro jährlich. Viktorija Pavljuk

Die Lebenshilfe wurde im 1958 in Marburg gegründet. Sie hat in 540 örtlichen Vereinigungen etwa 130 000 Mitglieder und betreut in über 2500 Einrichtungen und Diensten etwa 150 000 geistig behinderte Kinder, Jugendliche und Erwachsene.

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